Tous ensemble
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Was wir wollen
Diese Website soll der Vorstellung, Selbstdarstellung und Diskussion von Aktivitäten dienen, individuellen wie kollektiven, mit denen Lohnabhängige aus ihrer traditionellen Rolle als unselbständige, nur dem Kapital und sich selbst verpflichtete "ArbeitnehmerInnen" ausbrechen, weil sie sich als gesellschaftlich verantwortliche Individuen und ProduzentInnen verstehen. Wozu?
Eigennutz, so die Ideologie der "Marktwirtschaft", sprich: des Kapitals, stiftet Gemeinnutz, indem die "unsichtbare Hand des Markts" für die optimale Abstimmung der Produktion auf die Bedürfnisse der Menschen sorgt. Tatsächlich hält die "Marktwirtschaft" die Menschen voneinander getrennt, die sie zunächst über den Warentausch aneinander bindet. Indem sie die Nutzung "fremder" Produkte an ihren Wert-Ersatz, also deren Austausch gegen Geld, fesselt. Der Gebrauchswert (der Waren) wird zum Ballast ihres Tauschwerts degradiert und alle Arbeit dem Verwertungszwang unterworfen. Die Befriedigung gesellschaftlicher Bedürfnisse wird damit nur erlaubt, wenn sie privates Eigentum vermehrt. Daraus folgt zudem die totale Gleichgültigkeit gegen alle Bedürfnisse, die sich nicht in zahlungsfähige Nachfrage verwandeln lassen. Die Resultate erleben wir täglich als millionenfach brachliegende Arbeitskraft (der Arbeitslosen) bei gleichzeitig zunehmender Arbeitshetze für die in den Betrieben Verbleibenden, als Zwei-Klassen-Medizin und Pflegenotstand, als Gammelfleischskandal und Klimawandel usw.
Dabei hat die Entwicklung der "Marktwirtschaft" selbst Bedingungen geschaffen, die sie verzichtbar machen könnten. Da aufgrund der gesellschaftlichen Arbeitsteilung sowieso jeder Betrieb für fremde Bedürfnisse produziert und selbst direkt und indirekt auf die Arbeit zahlloser fremder Betriebe angewiesen ist, könnte die gesellschaftliche Arbeit ohne bornierten Austausch- und Verwertungszwang sehr viel einfacher, effektiver und zum Nutzen aller organisiert werden - wenn die heute durch das Privateigentum getrennten ProduzentInnen sich zu gemeinschaftlicher Produktion mit gemeinschaftlichen Produktionsmitteln vereinigen könnten. Die verantwortungsvolle Arbeit für andere wäre zugleich die beste Gewähr für die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse. Egoismus und Altruismus könnten gleichermaßen gegenstandslos werden.
Das wäre wider die menschliche Natur, sagt der bürgerliche Verstand - und unterstellt damit doch nur die ewige Dauer der gesellschaftlichen Verhältnisse, die die Natur der heutigen Menschen prägen und sie immer wieder zum Egoismus zwingen. Allerdings sind auch die herrschenden Verhältnisse nur Menschenwerk, Verhältnisse zwischen Menschen, die sie - Herrschende wie Beherrschte - durch ihr tägliches Verhalten reproduzieren, jedoch in ungleichen Rollen und aus ungleichen Motiven. Eben deshalb provozieren sie aber auch immer wieder Verhaltensweisen von Lohnabhängigen, die die auf dem Tauschwert beruhenden Verhältnisse, ob bewußt oder nicht, in Frage stellen und blamieren und damit über sie hinausweisen.
Willi Hajek, Werner Imhof, Hubert Herfurth
August 2006; geändert Januar 2007