Bericht 2. Treffen SBS + Töchter

Nach einer Einladung vom IGM Verträuenskörper SBS und Netzwerk IT trafen sich Kolleginnen und Kollegen von verschiedenen Nürnberger Betrieben zum Thema "Wie beschwere ich mich richtig" zusammen. Wie es sich bald herausgestellt hat, war das eigentliche Thema, eher wie wir uns gegen Entlassungen wehren können. Es wurde berichtet, wie SBS beim gegenwärtigem Abbau vorgeht. Er läuft über das "Angebot" eines Auflösungsverträges. In der Tat werden viel mehr Leute angesprochen, als "nötig" wäre, mit dem Ergebnis, daß manche Abteilungen ihr "Soll" überfüllen. Bei den Vorgesetzten läuft es verschieden ab. Manche KollegInnen werden angesprochen und bei einer Ablehnung in Frieden gelassen, und andere werden regelrecht bearbeitet. Es gibt einen berüchtigten "Herr A." bei sbs, der sich nicht scheut, ordentlich Geld auszugeben, sprich, die "Kandidaten" mitsamt ein Betriebsratsmitglied nach München vorzuladen, um sie regelrecht zu bearbeiten. Dabei wurde berichtet, wie dieser Herr sich sonst aufführt. Im Grunde genommen ist es ganz einfach, sich gegen solche Machenschaften zu wehren: "just say no" und sich mit (nicht) Betroffenen zusammenzuschließen. Im ersten Moment ist dies allerdings nicht einfach. Wer ist betroffen? Wie kommen wir zusammen? was machen wir dann? Es gibt bei Siemens, und mittlerweile nicht nur dort, gute Beispiele, wie es vonstatten gehen können (siehe hier NCI). Dabei ist es hilfreich und wichtig, sich auch im Netz zu organisieren, zu kommunizieren und die mißliche Lage publik zu machen. Hier im Netzwerk IT hat man außerdem den Schutz der Anonymität. Wegen der bevorstehenden Bundestagswahl kam natürlich die allgemeine politische Lage zur Sprache. Manche Anwesenden sind nervös, weil sie eine Schwächung der Gewerkschaften durch eine neue Regierung erwarten. Andere sehen dies anders. Wie Beispiele in anderen europäischen Ländern zeigen, und hierzulande die plötzliche Entstehung und die gute Unterstützung für die neue Linkspartei aus WASG und PDS (ob deren Politik gut oder schlecht ist, ist eine ganz andere Frage) zeigen, daß auf der Basisebene sehr schnell was entstehen kann. Wer sich wehrt, wer sich mit anderen in einem Netzwerk zusammenschließt, tut was Hochpolitisches: er/sie stellt die Macht der Unternehmer in Frage. Das Nein-Sagen, das Nicht-Akzeptieren-Wollen, daß andere über uns bestimmen, die eigenen Interessen in den Mittelpunkt zu stellen und konsequent selbst dafür einzutreten, wirft viele Fragen auf. Eine davon ist, daß wir bei solchen Treffen überlegen werden, nicht nur wie wir uns wehren, sondern was wir selbst wollen. Die nächsten Treffen finden am 8. August und 12. Sept 2005 statt. Wer sich vorher treffen möchte, sollte sich mit [email]sbs@labournet.info[/email] und [email]david.hollis@netzwerkit.de[/email] in Verbindung setzen oder hier einen Beitrag reinsetzen.