Versicherungsklassen der Medizin
Nicht erst nach der Gesundheitsreform hätte es auffallen müssen, dass die Zweiklassenmedizin von den privaten Krankenversicherungen (PKV) vorangetrieben wird und weniger von den Ärzten, die in dem System auch die Ausführenden sind.
In der abentlichen Talkshow von Maybrit Illgner im ZDF am 3.4.08 bestätigten Experten wie der ehemalige Arbeitsminister Blüm, dass Arme, Alte und Kranke von den PKV aussondiert werden, was sogar dem Unionspolitiker als unsolidarisch und ungerecht auffiel.
Dass die PKV mit der Rosinenpickerei billiger Mitglieder den Wettbewerb ausschliesst, ist überhaupt noch nicht gebührend verfolgt worden. Freier Wettbewerb besteht nur für die Kassen, die sich die ihnen bequemen Mitglieder aussuchen. Versicherte haben daduch keine Möglichkeit, im freien Wettbewerb sich eine Kasse oder Versicherung auszusuchen. Wenn die PKV nicht bereit sind, diesen Wettbewerb zuzulassen bzw. erst herstellen, stellt sich tatsächlich die Frage, ob das private System versagt hat.
Die Diskussion ging allerdings noch gleichzeitig um viele andere soziale Probleme wie die Rentenpolitik, so dass keine Zeit war, aus dem Problem der PKV Folgerungen zu ziehen, wie diese sich gerecht an der Gesundheitsversorgung beteiligen können. Stattdessen klagen die PKV in Karlsruhe gegen die Gesundheitsreform, die ihnen einen neuen Platz im System zugewiesen hat. Es wird spannend, wenn darüber entschieden wird, weil damit auch über die Existenzberechtigung der PKV entschieden werden kann.
Auch verstehe ich nicht den Einwand, dass die PKV arme alte und Kranke aussortieren würde, zumal ich nicht den Hauch einer Chance hätte mich privat zu versichern. Frau Schmidt (und ihre Vorgänger) haben die Hürden so hoch angelegt zu wechseln, dass ich wahrscheinlich erst wenn ich alt und Krank bin wechseln könnte(weil dann das Einkommen stimmt). Klar ist doch, dass dann die PKV mich nicht mehr nimmt.