Kein Wettbewerb in der privaten Krankenversicherung
Die wegen Aussonderungspraxis ihrer Risikofälle ins Gerede geratenen privaten Krankenversicherungen (PKV) schließen den Wettbeweb für Versicherte ab 60 weitgehend aus. Sie nutzen einen Fehler im System, seit Menschen über 55 nicht mehr in die gesetzliche Versicherung wechseln dürfen.
Viele Versicherer wollen keine Versicherten mehr über 60 kennen. Das merkt man schnell online beim Versuch, sich Tarife anzeigen zu lassen. Da sagt das System einem schlichtweg, man sei schon zu alt für den Wechsel. Auch Berater, die sonst einen Versicherungscheck durchführen, teilen auf Anfragen von Versicherten über 60 mit, daß man sie nicht vermitteln könne oder zumindest, daß es sehr viel teurer wird, als ob die derzeitigen Monatsprämien ab 600 Euro wenig wären.
Von einem Wettbewerb kann man in diesem Altersbereich nicht mehr sprechen. Bisher hat sich das Kartellamt nicht eingeschaltet.
So ist es kein Wunder, daß die privaten Versicherungen umgebaut werden sollen, weil sie ihre Positionen hemmungslos ausgenutzt haben, indem sie über 400 000 Menschen sogar ganz ohne Versicherungsschutz ließen.
Ob aber bei dem geplanten Umbau der privaten Krankenversicherungen nach dem Muster der doch nicht so schlechten gesetzlichen Krankenversicherungen - mit Grundversicherung und Zusätzen - auch die gravierenden Systemfehler mit beseitigt werden, ist noch nicht zu erkennen.
Es ist kein Fehler, dass es kein Rückkehrrecht gibt. Es ist absicht. Jeder der Privat versichert ist weiss dieses.