Die Macht der privaten Krankenversicherer
Bei dem Gezerre um eine Gesundheitsreform, besser bei dem Tauziehen der verschiedenen Gesundheitslobbies, Pharmaindustrie, Kliniken, Kassen, Ärzte und am Schluß noch mit den nur von der Gewerkschaft vertretenen Pflegepersonal treten Krankheiten der privaten Versicherer in den Hintergrund, die schon jetzt geschätzt 300 000 Menschen unversichert im Regen stehen lassen, Freenet und Tagesspiegel bereits vom 18.4.05.
Angeblich sollen die privaten Krankenversicherer das einzig Gesunde am Gesundheitswesen sein. Da ist die Rede von Wettbewerb und bedarfsgerechten Prämien, Vergleichbarkeit und Angemessenheit. Das ist aber alles falsch, wie schon Capital am 27.6.06 aufdeckte.
Wie private Krankenversicherungen ihre Bilanzen in Ordnungen bringen, ist ganz einfach:
- Risiken wie ältere Arbeitnehmer, die ab 55 nicht mehr in öffentliche Kassen aufgenommen werden, "SGB V § 6":http://www.sozialgesetzbuch-bundessozialhilfegesetz.de/_buch/sgb_v.htm (3a), werden einfach rausgeworfen. Gründe lassen sich immer finden, beispielsweise nachträglich entdeckte Vorerkrankungen, verspäteten Beitragszahlungen oder irrtümlich eingereichten Belegen. So werden die Risikofälle als Versicherungsbetrüger gebrandmarkt und einfach ausgegliedert, Freenet .
- Und bei dem Rauswurf faseln solche diese privaten Versicherer auch noch von Vertrauensbruch, weil eine Krankheit übersehen wurde. Als ob es kein Vertrauensbruch ist, wenn Versicherte so plötzlich aus dem Versicherungsverhältnis geworfen werden, auf das sie sich vorher vertrauensvoll eingelassen hatten, zumal sie keine Alternative haben.
- Derart aus allen Krankenversicherungen ausgegliederte Menschen ohne Krankenversicherung werden dann nur noch mit horrenden Beiträgen in eine Versicherung aufgenommen. Fast 1000 Euro pro Versicherung sind jeden Monat fällig. Jedes Zipperlein ist dann als Extrarisiko einen Zusatzbeitrag Wert.
- Diese unverschämten Riesen-Beiträge machen dann aus den Rentnern fast Sozialfälle. Schlau gedacht von den Krankenversicherern, weil man nur die Rentner ausnehmen kann, die auch was zahlen könnten.
- Und wenn das alles nicht ausreicht, bezahlen die Beschäftigten dieser Versicherer mit ihren Arbeitsplätzen dafür, dass die Gewinne – wie erst kürzlich bei der Allianz – weiter steigern und der Staat die dann arbeitslos gewordenen harzig unterstützen muß.
Und das alles passiert fast ohne jegliche Kontrolle, wenn man davon absieht, dass es noch eine Versicherungsaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gibt. Hätte diese gearbeitet, gäbe es die mindestenst 300 000 nicht Versicherten gar nicht. Und dann soll noch das Bundesministerium für Finanzen zuständig sein, kein Wunder, dass man im Gesundheitsministerium die Krankheit der privaten Versicherer nicht merkt.
Was könnten die so von den privaten Versicherungen Rausgeworfenen tun, wenn sie sich erst einmal zusammenfänden:
- Sie könnten gegen die Rauswürfe klagen. Dazu bräuchten sie eine eigene Organisation und gute Rechtsvertreter, die es mit den Versicherungsjuristen aufnehmen.
- Sie könnten die Regierung wegen Ungleichbehandlung zum Handeln bewegen, wenn es sein muß mit Unterstützung der EU.
- Sie könnten so lange an die Öffentlich gehen, um auf die Misere aufmerksam zu machen, bevor sie wegen versäumter Gesundheitsvorsorge und fehlender Versicherung entsorgt werden.
- Sie könnten eine eigene Versicherung organisieren, die sich ihrer Fälle annimmt.
- Sie könnten selbst weitere Ideen sammeln, beispielsweise mit Kommentierungen auf dieser Plattform.
zeige mir einen der von seiner privaten Krankenkasse rausgeworfen wurde, obwohl er immer seine Beiträge gezahlt hat und nicht betrogen hat.
Wenn Du dich auf die Seite der rausgeworfenen stellst, so informiere uns bitte, wie in Zukunft mit Dieben und Betrügern umgegangen werden soll.