Einladung
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Vor einem ¾ Jahr wurde HELIOS von vielen Kolleginnen und Kollegen als Retter unserer Arbeitsplätze gesehen und begrüßt. Man hat geglaubt, unsere Arbeitsplätze könnten nur von einem neuen Träger gerettet werden, der erfolgreich und vorbildlich ist. Im Oktober haben wir die Mitteilung bekommen, dass wir nun mit gleichen Rechten und Pflichten endgültig an HELIOS überführt werden. Wir haben einen Personalüberleitungsvertrag bekommen, in dem betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2005 ausgeschlossen sind.
Wir hatten gehofft, dass wir endlich in Ruhe unserer Arbeit nachkommen könnten und die ganze Problematik der letzten Jahre (Verkauf, Trägerwechsel, Insolvenz, etc.) hinter uns hätten.
Was ist inzwischen gelaufen und wie geht es uns jetzt?
Nach der vollen Übernahme des Hauses, kündigte HELIOS eine Strukturmaßnahme nach der anderen an. Lager, Einkauf, Apotheke, Bettenzentrale, mehrere Stationen sind geschlossen worden. Es durften ab sofort keine Leasingkräfte mehr beschäftigt werden. Viele Kolleginnen und Kollegen, die mit Zeitverträgen beschäftigt waren, mussten ebenfalls ihren Platz räumen. Auch das reichte nicht. Der Arbeitgeber konnte uns zwar betriebsbedingt nicht kündigen, aber es wurde ein schwer erträgliches Arbeitsklima geschaffen, so dass inzwischen Dutzende Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeitsplätze aufgegeben haben. Der Druck, den Arbeitsplatz gegen eine Abfindung aufzugeben, wird immer größer.
Auch die Serie der Schließungen ist noch nicht zu Ende. Von Schließung der Ergotherapie und weiterer Stationen ist die Rede.
Bei all diesen Entscheidungen zählt nur die wirtschaftliche Seite. Sonstige Kriterien, wie Qualität, soziale Belange, etc. spielen keine Rolle. Es wird als Gegenleistung von oft jahrzehntelangem Einsatz nur die Arbeitslosigkeit und Hartz IV als Zukunft angeboten. Viele Versprechungen sind im nachhinein nicht mehr relevant. Vor der Belegschaft wird gesagt, der Arbeitgeber fördert Qualifizierungen, damit die Beschäftigten bessere Chancen am Arbeitsmarkt haben. In der Realität werden solche Anträge nach unseren Erkenntnissen in der Regel abgelehnt.
In jedem Bereich des Hauses wird von der Qualitätseinbuße gesprochen. Die Reinigung des Hauses könnte sogar schon aus hygienischen Gründen als bedenklich angesehen werden. Die Reinigungskräfte wurden durch die unrealistische Erhöhung der Leistungsanforderung so unter Druck gesetzt, dass viele Kolleginnen dem Druck nicht mehr standhalten konnten und ausfielen. Wahrscheinlich ist nicht der Mensch, sondern das Profit im Mittelpunkt!
Viele Kolleginnen und Kollegen haben Angst. Angst zu sprechen, Angst um den Arbeitsplatz, Angst ... Kolleginnen und Kollegen, das ist doch kein Zustand. Wir möchten doch unserer Arbeit zum Wohle der Patienten ohne Angst nachkommen. Um diese Angst zu überwinden und sich über die Themen (z.B. Konzerntarifvertrag) auszutauschen, haben wir ver.di Mitglieder beschlossen, uns jeden 1. Donnerstag im Monat um 15.30 Uhr zu treffen. Wir treffen uns im Bereich Behring, Haus J, Zimmer 0.2 (Betriebsrat). Wir laden dazu alle Kolleginnen und Kollegen (auch Nichtmitglieder) herzlich ein.
Verdi Betriebsgruppe Helios Klinikum Emil von Behring (Berlin)