Über'n Tellerrand geschaut
Ford Russland – Der Kampf geht weiter!
Vor Weihnachten '07 hatten die Kolleginnen & Kollegen ihren Streik unterbrochen, die Werksleitung hatte weitere Verhandlungen angeboten und versprochen auf weitere Repression zu verzichten. Klingt bekannt, oder? Auch die Erfahrungen bei Opel-Bochum oder AEG-Nürnberg haben gezeigt: “Traue niemals ihren Worten”. Kurz nach Streik-Ende hat das Management von Ford die Entlassungen des Gewerkschaftsvorsitzenden Alexej Etmanow und seines Stellvertreters Wladimir Lessek angekündigt und noch 40 andere Kolleginnen und Kollegen zu sanktionieren.
Da hat die Belegschaft den Streik wieder aufgenommen. Gut gemacht! Aus dem wirtschaftlichen Streik kann jetzt ein politischer Streik werden, wo das Recht auf Streik durchgesetzt wird. Wir unterstützen Euren Kampf und drücken euch alle Daumen – Haltet durch!
Stuttgart – Spanien
Am 21. Dezember 2007 haben sich die Kollegen und Kolleginnen des Werkes "Frape Behr" in Barcelona in der Fabrik eingeschlossen. Mehr als 300 ArbeiterInnen sollen entlassen werden, die anderen unter wesentlich schlechteren Arbeitsbedingungen weiterarbeiten. Frape Behr ist ein Tochterunternehmen von "Behr Industries" – Automobilzuliefer-Multi mit Sitz in Stuttgart.
Im neuen Jahr haben sich Kämpfe um Frape Behr radikalisiert: Am 3. Januar blockierten die KollegInnen die Strasse Ronda Litoral in Barcelona. In der Zwischenzeit hat das Management die zeitweise Totalschließung beantragt – wegen angeblicher "Sicherheitsbedenken". Am 11. Januar wurde außerdem den ersten Kollegen gekündigt. Die Firmenleitung hat zusätzlich mit dem Versuch reagiert, die Belegschaft auszusperren. Die Kollegen bekamen jedoch Wind davon und besetzten erneut die Fabrik bevor die Aussperrung wirksam wurde. Der Kampf geht weiter!
Bergbau Polen - Streik am 31.01.'08 beendet
Aus der Zeche Budryk hat der polnische Staat 2007 einen Gewinn von 13 Millionen Euro gezogen, trotzdem müssen die Bergbauarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten. Tausende ehemals entlassene Kumpel müssen außerdem für Zeitarbeitsfirmen zu noch mieseren Bedingungen schuften. Ihre Ausrüstung ist schlecht, sie werden permanent unter Druck gesetzt. Die Kumpel habe sich dagegen zur Wehr gesetzt und für die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen protestiert. Als die Verhandlungen mit der Geschäftsführung gescheitert waren, bestreikten sie 46 Tage die Zeche Budryk im südpolnischen Ornontowice. Zeitweise besetzten 150 Bergleute einen Schacht in 700 Metern. 200 Kumpel blockierten an der Oberfläche. 34 Kumpels im Bergwerk waren im Hungerstreik. Die Medien hetzen gegen den berechtigten Kampf. Streikbrecher wurden eingesetzt. Jetzt gab es einen Kompromiss! Ihre Löhne sollen um durchschnittlich 10% steigen – ein Krümel vom Kuchen, den die Kumpel ohne ihren Kampf gar nicht erreicht hätten...