Schließt Alcatel-Lucent eine Mobilfunk-Entwicklung?
In einer Betriebsversammlung am 1.2.08 kündigte der Vorstand per Video (Netmeeting) der Belegschaft in Nürnberg 270 weitere Entlassungen an.
Für jeden Vorstandsbereich wurde nach einer kurzen Begründung die Entlassungszahlen für Deutschland bekanntgegeben. Entlassen wird fast überall, insgesamt gibt es einen Abbau von 658 Arbeitsplätzen und einen Aufbau von 50 Arbeitsplätzen.
In der Entwicklung werden entweder Projekte eingestellt, die Arbeit verlagert (UMTS) oder wie im Fall Access an die indische IT-Firma Wipro verkauft. Alle produktnahen Aktivitäten sollen in Niedriglohnländer verlagert werden, wo es "Shared Centers" geben werden.
Die Gesichter der KollegInnen im UMTS sind auseinandergefallen, als das für Nürnberg zuständige Vorstandsmitglied erklärte, Deutschland sei kein Standort mehr für UMTS R&D.; Die Arbeit werde in Frankreich konsolidiert. Ein Raunen ging durch die Reihen. Diese Entscheidung kostet allein 100 Arbeitsplätze.
Insgesamt sind 270 Arbeitsplätze in Nürnberg betroffen. Um dies zu verdeutlichen, bat der Betriebsratsvorsitzende, Reynaldo Zavala, alle die auf der linken Seite saßen, aufzustehen. Die Anzahl der Stuhle dort entsprache der Anzahl der Entlassungen.
Ferner bat Reynaldo, die KollegInnen von Anymedia zu unterstützen. Obwohl es "nur" um 33 Menschen gehe, gehen deren Schicksale uns alle an. Es scheint so zu sein, daß Anymedia ein Präzedenzfall wird, da weitere "Auslagerungen" folgen könnten.
Reynaldo rief uns auf, Signale zu setzen. Die Arbeit geht nach Frankreich, weil die Kollegen dort laut geschriehen und demonstriert haben. Das müssen wir auch und der erste Schritt wäre sich jetzt vor dem Haupteingang zu sammeln.
Die Betriebsversammlung wurde unterbrochen und wir sammelten uns vor dem Haupteingang.
Dort gab es eine kurze Kundgebung. Die Betriebsversammlung soll erst dann fortgesetzt werden, wenn der komplette Vorstand anwesend ist, damit wir von Angesicht zu Angesicht mit ihm reden können. Der Vorschlag wurde uns unterbreitet, in der Mittagpause nach Hause zu gehen.
Heute wurde nicht mehr ernsthaft gearbeitet. Wer nicht gleich nach Hause ging, beteiligte sich an die unzähligen Diskussionen, die dann stattfanden.
Weitere Bilder der Kundgebung stehen hier