Der angeschlagene Telekomausrüster Alcatel-Lucent macht Ernst: Der bereits Ende vergangenen Jahres angekündigte Abbau von 4000 Arbeitsplätzen wurde bestätigt. Klar ist jetzt, dass auch in Deutschland Stellen gestrichen werden. Die hiesigen Mitarbeiter protestieren.
Paris/Nürnberg - Nach Angaben der IG Metall in Nürnberg plant
Alcatel-Lucent dort den Abbau von 270 der 972 Stellen. Bundesweit sollten bis Ende des Jahres 722 von 4500 Arbeitsplätzen wegfallen. Betroffen sei neben Nürnberg vor allem der Standort Stuttgart. Werksschließungen sind nach Angaben von Alcatel-Lucent nicht geplant.
Mit einer Kundgebung haben Mitarbeiter des Telekommunikationsausrüsters in Nürnberg gegen die geplanten Stellenstreichungen protestiert. Wie der Nürnberger Betriebsratsvorsitzende Reynaldo Zavala berichtete, beteiligten sich rund 500 Beschäftigte an dem Protest.
Zuvor habe eine Betriebsversammlung stattgefunden, in der der Vorstand telefonisch von Stuttgart aus über die Sparpläne informiert habe. Dies habe aber den Unmut der Beschäftigten ausgelöst. "Der Vorstand muss uns vor Ort Rede und Antwort stehen", verlangte Zavala. Er kündigte zugleich weitere Protestaktionen an.
In Frankreich sollen etwa 400 Stellen wegfallen. Zuletzt war die Zahl von 500 und 800 betroffenen Arbeitsplätzen kursiert. Einem Pressebericht zufolge soll Alcatel-Lucent auf Druck der französischen Regierung hier aber Zugeständnisse gemacht haben. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Frankreich sind laut Unternehmen nicht betroffen.
Ende 2006 war aus dem Zusammenschluss der französischen Alcatel-Gruppe mit dem US-Wettbewerber Lucent der Weltmarktführer in Festnetztechnik und die Nummer zwei in der Mobilfunk- und Internettechnologie entstanden. Anschließend war das Unternehmen jedoch in die Krise geraten.
Direkt nach dem Abschluss der Fusion im Februar letzten Jahres hatte der Konzern die
Streichung von 12.500 Stellen angekündigt. Im Oktober wurden dann noch einmal 4000 Arbeitsplätze zur Disposition gestellt, deren Abbau bis Ende dieses Jahres erfolgen soll. In Frankreich beschäftigt das Unternehmen derzeit rund 8000 Menschen.
manager-magazin.de mit Material von dpa und dpa-afx