Alcatel-Lucent baut in Deutschland weiter ab
Der Telekomausrüster Alcatel-Lucent zieht nach den hohen Verlusten der vergangenen Monate Konsequenzen und baut bis zum nächsten Jahr 360 Arbeitsplätze ab. Auch über die Einführung von Kurzarbeit in verschiedenen Bereichen wird diskutiert.
- Peter-Michael Ziegler
Der Telekomausrüster Alcatel-Lucent zieht nach den hohen Verlusten der vergangenen Monate Konsequenzen und baut bis zum nächsten Jahr 360 Arbeitsplätze ab. Außerdem werde über die Einführung von Kurzarbeit in den Bereichen Mobilfunk und optische Übertragungstechnik gesprochen, berichten die Nürnberger Nachrichten und berufen sich auf das Unternehmen. Es sei noch nicht bekannt, welche Standorte betroffen seien. Die Belegschaft am deutschen Hauptsitz in Stuttgart sei nur über die Summe der Stellen informiert worden, zitiert die Zeitung aus Kreisen der Mitarbeiter. "Wir kommen um einen Stellenabbau, den wir bislang vermeiden wollten, nicht mehr herum", sagte Unternehmenssprecherin Martina Grüger-Bühs. Eine Bestätigung war am Mittwoch nicht zu erhalten.
Ben Verwaayen, Vorstandschef von Alcatel-Lucent, hatte bereits im vergangenen Mai angekündigt, das Unternehmen müsse sich neu aufstellen, das laufende Jahr sei "ein Jahr des Übergangs". Das Produkt-Portfolio werde "aggressiv" durchkämmt und verkleinert, Bereiche würden ausgegliedert.
Am 30. Juli sollen die Zahlen für das zweite Quartal vorgestellt werden. Im ersten Vierteljahr war der Fehlbetrag des französisch-amerikanische Unternehmens von 181 Millionen auf 402 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz schrumpfte im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. 2008 verzeichnete Alcatel-Lucent bei einem Umsatz von 16,98 Milliarden Euro einen Rekordverlust nach Steuern von 5,22 Milliarden Euro.
In Deutschland hat Alcatel-Lucent Kunden wie Arcor, die Deutsche Telekom und E-Plus. Nach einem massiven Personalabbau im vergangenen Jahr beschäftigt das Unternehmen derzeit noch 4500 Mitarbeiter. Deutsche Standorten gibt es unter anderem in Hannover und Nürnberg, München, Berlin, Düsseldorf und Neu-Isenburg. (dpa) / (pmz)