Alcatel-Lucent bricht der Umsatz weiter weg

Der französisch-amerikanische Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent hat im vierten Quartal zwar einen kleinen Gewinn erwirtschaftet, für das Gesamtjahr stehen aber erneut hohe Verluste in den Büchern.Hoffnung setzt der Konzern jetzt vor allem in den Mobilfunkstandard Long Term Evolution (LTE).

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der französisch-amerikanische Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent hat das vierte Quartal des Geschäftsjahres 2009 mit einem operativen Gewinn von 207 Millionen Euro abgeschlossen (PDF-Datei). In den drei Quartal zuvor war jeweils ein operativer Verlust angefallen, der sich für das Gesamtjahr auf 325 Millionen Euro summiert. Unter dem Strich steht für das vierte Quartal ein Nettogewinn in Höhe von 46 Millionen Euro, für das Gesamtjahr 2009 ein Nettoverlust von 524 Millionen Euro. Die Umsätze im Jahresendquartal sanken gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19,9 Prozent auf 3,967 Milliarden Euro. Zwischen Januar und Dezember 2009 setzte der Konzern 16,984 Milliarden Euro um, 10,8 Prozent weniger als 2008.

Ben Verwaayen, der das Unternehmen seit September 2008 als CEO leitet, zeigte sich mit dem "Fortschritt im operativen Bereich" zufrieden. Allerdings hätten die Umsätze – insbesondere bedingt durch ein schlechter als erwartetes viertes Quartal – nur am unteren Rand der Prognosenspanne für 2009 gelegen. Den größten Umsatzrückgang verzeichnete Alcatel-Lucent im vierten Quartal im Asien-Pazifik-Raum, wo die Erlöse um 26,5 Prozent auf 740 Millionen absackten. Am stabilsten zeigte sich Europa, wo der Konzern aber ebenfalls einen Rückgang im zweistelligen Prozentbereich (15,9) auf 1,436 Milliarden Euro hinnehmen musste. Auf einzelne Geschäftssegmente bezogen, konnte das Unternehmen nur im Bereich Anwendungssoftware punkten, der um 1,5 Prozent auf 334 Millionen Euro zulegte.

Für den wichtigen Carrier-Bereich, der mit 2,242 Milliarden Euro für über die Hälfte der Umsätze im vierten Quartal verantwortlich zeichnete, steht in der Bilanz hingegen ein Minus von 28,3 Prozent. Am stärksten betroffen war hier das Wireless-Geschäft mit einem Rückgang um 38 Prozent auf 799 Millionen Euro. Hoffnung für das Jahr 2010 setzt Konzernchef Verwaayen aber nicht zuletzt in den Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution), mit dem sich die derzeit möglichen Datenraten in Mobilfunknetzen um den Faktor 10 und mehr vergrößern lassen. Mit AT&T, dem größten Mobilnetzbetreiber der USA, konnte Alcatel-Lucent gerade einen Vertrag über die Lieferung von LTE-Technik abschließen.

Angesichts des starken Wettbewerbs sei es jedoch noch zu früh, eine klare Einschätzung zur Geschäftsentwicklung im Jahr 2010 abzugeben, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Paris mit. Angestrebt werde aber eine operative Marge von ein bis fünf Prozent. Bislang ist die im Jahr 2006 erfolgte Fusion von Alcatel und Lucent alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Seit dem Zusammenschluss hat das Unternehmen Milliardenverluste angehäuft, seinen Vorstand komplett umgebaut und tausende Stellen gestrichen. Erst im November kündigte Alcatel-Lucent an, in Deutschland jede zehnte Stelle zu streichen. Bis Ende 2010 sollen hierzulande 450 der 4500 Jobs wegfallen. (pmz)