Synergie und Entlassungspotential bei Alcatel-Lucent
Bereits am 11. April verkündete die Chefetage mit freundlichem Worten, daß die Tage für den Konstrukteur der fabrikfreien Firma, für die einige Lieferanten alles erledigen sollen, gezählt sind. Der Chef der Supply Chain Network (SCN) Organisation macht die Fusion nicht mit.
An dieser Entscheidung wird wiederum deutlich, wie heftig hinter den Kulissen der transatlantischen Telefonfusion aus Alcatel und Lucent am Managerkonzept gearbeitet wird.
Doch gehende Manager zeichen wie die Spitze des Eisberges, was in Wirklichkeit alles verschoben wird. Das Zementieren des CEO Postens ist doch nur eine, wenn auch fragliche Konstruktion, die Macht für einige zu erhalten, während die Menge in Synergieeffekten verschwindet.
Deutlich wird auch die Folge von Seilschaften, die den Konzern bisher zusammenhielten, und die nun auseinanderbrechen. Leider werden sich meist nur neue Seilschaften bilden, an deren Ende das Los der Mannschaft hängt.
Während die bisher bei Lucent streng nach USA Kriterien und Hybris ausgerichteten Seilschaften an Bedeutung verlieren, machen sich die Beschäftigten vor Ort konkret Sorgen, was nach einer neuen Konstruktion der Rechtsformen aus Stuttgart und Nürnberg übrigbleibt.
Es ist wohl noch eine Frage der Zeit, bis die Standort-Diskussion in die laufenden Betriebsratswahlen eingreift. Leider dauert es oft zu lange, bis Beschäftigte merken, daß es sich lohnt, gemeinsam gegen "Synergiepläne" des Managementes anzugehen, die fast nur in der Mannschaft aber selten im Management selbst ausgeführt werden.
Eine standhafte und miteinander kooperative Vertretung brauchen die Lucent und Alcatel Beschäftigten. Ob sie daran bei der künftigen Betriebsratswahl denken?