Frau Russo ist zuversichtlich… die Arbeitnehmervertreter dagegen warten mit Sorge auf den Restrukturierungsplan Nr. 2!
Das Management bestätigte, dass mit Plan Nr. 2 die Kostenquote für Overhead (Verwaltung, Marketing, Gemeinkosten) – gegenwärtig bei 16% vom Umsatz gelegen – reduziert werden soll. Ende Januar, Anfang Februar dürfte dieser Plan Nr. 2 - mit dem 4000 Stellen abgebaut werden sollen - dem Europäischen Betriebsrat und den nationalen Gremien vorgestellt werden.
Frau Russo vertritt die Auffassung, dass der Konzern alle Trümpfe besitzt, um als Major im Telekomsektor zu agieren; alle Geschäftsfelder bleiben erhalten, um dem Kunden ein vollständiges Service-Angebot zu liefern. Vier Wachstumsmärkte sollen – laut Patricia Russo – gefördert werden: Applications, Services, Enterprise und öffentliches Auftragswesen.
Die Arbeitnehmervertreter stellen mit Skepsis fest, dass die Geschäftsleitung zwar Gewinnwarnungen ausspricht, jedoch keine signifikanten Schritte für einen Ausbau dieser Bereiche eingeleitet hat und den Abbau von Arbeitsplätzen und Kompetenzen fortsetzt. Es stellt sich die Frage nach dem tatsächlichen Handlungsspielraum des Konzerns.
Frau Russo bestreitet diese Einschätzung, sie vertritt den Standpunkt, dass der Konzern die Mittel für seine Entwicklung hat. Sie bestätigt außerdem, dass der Konzern sein F&E Potenzial nicht zu reduzieren gedenkt, das mit 24000 Mitarbeitern große Schlagkraft besitzt und besser aufgestellt ist als die meisten Konkurrenten (mit Ausnahme von Huawei, 27 000 Mitarbeiter in F&E). Sie betont, dass im Gegensatz zu anderen, der Konzern seine Kompetenzzentren nicht in Billiglohnländer verlagert hat; für sie sind die berufliche Expertise und Erfahrung der Beschäftigten ein wesentlicher Grundpfeiler. Diese an sich positive Wertschätzung muss jedoch an dem tatsächlichen Vorgehen und Handeln des Konzerns gemessen werden. Zu den kontroversen Themen mit dem Management gehört die besorgende Entwicklung für ausgegliederte Industriestandorte und ehemalige Kollegen von Sanmina in Cherbourg, Jabil in Brest, Flextronics in Châteaudun und für Mitarbeiter, die in Italien an CST–Frosinone und SEAM überstellt wurden. Für die Arbeitnehmervertreter bleibt Alcatel-Lucent in seiner sozialen Verantwortung gefordert.
Der Verbindungsausschuss unterbreitete der HR-Abteilung ein Projekt für die Dynamisierung der Schulungsprogramme mit Fokus auf den raschen technologischen Wandel und die Verbreitung von Best Practices.
Er initiierte ebenfalls das Projekt einer Konferenz über IKT mit dem Europäischen Metallgewerkschaftsbund, um die Debatte über die Handlungsgrenzen der EU-Kommission und die dringliche Notwendigkeit einer ausgeprägt ehrgeizigen Industriepolitik mit Europaabgeordneten, Vertretern der EU-Kommission und europäischen Gewerkschaftsakteuren zu vertiefen.
Ecid unterstützt die positive Präsenz der Geschäftsleitung bei den europäischen Instanzen, um die Entwicklung des Telekomsektors zu fördern. Der Verbindungsausschuss will außerdem, dass die gewerkschaftliche Organisationsfreiheit und die Einrichtung eines hochwertigen sozialen Dialoges im «Code of Conduct» verankert werden.
Infos : http://aww.alcatel.com/ecid