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Betrachtungen über Ethik

erstellt von valter zuletzt verändert: 29.07.2009 18:48
Ethik und Moral waren schon immer Grundlagen der Philosophie, um Maßstäbe des guten und schlechten Handelns zu definieren. Benutzt wird er Ethik Begriff auch bei Arbeits- Streik- oder Wirtschaftsethik, deren Sinn und Unsinn zu hinterfragen ist.

Wer sich mit Ethik beschäftigt, kommt nicht um die Philosophie herum, in der Ethik eine Teildisziplin betrifft, die sich mit dem menschlichen Handeln beschäftigt. Sie wird auch praktische Philosophie genannt, weil sie jeder Einzelne für sich in die Praxis umsetzt.

Ethik baut gleichermaßen auf Logik, Erkenntnistheorie und Methaphysik auf und stellt Kriterien für gutes und schlechtes Handeln auf. Mit Ethik werden zugleich auch Motive betrachtet. Ethik ist individuell, im sozialen Umfeld gleichermaßen zu sehen wie auch in einzelnen Bereichen des Lebens. Damit ist auch das Arbeitsleben eingeschlossen, per Vertrag getrennt vom Privatleben.

Der Begriff Ethik bietet sich nun an, das Handeln von Menschen zu beeinflussen, damit sie sich dem unterwerfen, der Ethik definiert, um sich diesen wie eigenen Regeln zu unterwerfen, damit sie nicht meinen, daß ihr Handeln diktiert wird. Damit könnten authoritäre Regime ihre Menschen lenken.

Es gibt verschiedene Ansätze für Ethik. Sie kann aus der Theologie, dem Glauben stammen, aus der jeweiligen Gesellschaftsstruktur, beispielsweise aus der griechischen Götterwelt wie auch aus neuzeitlichen kapitalistischen oder sozialistischen Strukturen. Insofern muß sich Ethik in den unterschiedlichen Gesellschaftsformen erheblich voneinander unterscheiden. Aber auch ähnliche Gesellschaftsstrukturen wie Demokratien in verschiedenen Kontinenten können zu unterschiedlichen ethischen Formen führen.

Aristoteles hat bereits Ethik als eigenständige Disziplin der Philosophie begründet, die erlaubte und verbotene Handlungsnormen definiert. Im Unterschied zu juristischen Normen beruht die Ethik auf moralischen Vorstellungen, sichtbar an nicht Verbotenem, das moralisch abzulehnen ist.

Schon Sokrates war die Wahrheit wichtiger als Leben, weshalb er sein Gewissen oder seine Ethik nicht vom Denken anderer beeinflussen ließ und er lieber den Schierlingsbecher mit Gift genommen hat als sich vor dem Diktat der Mächtigeren zu beugen.

Ethik soll schließlich den Menschen helfen, eine Richtlinie für das eigene verantwortbare Handeln zu finden. Menschen können sich der ethischen Grundsätze anderer bedienen, die sie freiwillig als ihre eigene Ethik annehmen. Anregungen kommen daher aus der umgebenden Kultur, die ebenfalls festlegt, was gut und böse ist. Schwierig wird es einen ethischen Standpunkt im Schnittpunkt mehrerer Kulturen zu finden.

Kritik ist nicht nur bei Nietsche ein wichtiger Bestandteil der Ethik, um zu eruieren, wie sicher ethische Maßstäbe auch sind, welche Hintergründe sie haben und welche Folgen sich ergeben. Kritik kann zur Weiterentwicklung, sogar zur Umkehrung einer Ethik führen. Bekannte Beispiele dieser Philosophie lieferte Jürgen Habermas .

Freiwilligkeit ist ein anderer wichtiger Bestandteil von Ethik, wobei freiwillig meint, etwas mit Wissen und Willen zu tun. Immanuel Kant hat diesen Gesichtspunkt der Ethik genauer untersucht und ausführlich beschrieben. Daraus folgt aber auch, dass Ethik niemals etwas (mandatory) Aufgezwungenes sein kann. Vielmehr ist der kategorische Imperativ etwas, das jedes Individuum sich als Handlungsmaßstab selbst gibt.

Außerdem sind andere Wertmaßstäbe wie Glück oder Gesundheit ebenso in die ethischen Maßstäbe einzubeziehen. Schwieriger wird es mit der Frage der Gerechtigkeit, weil diese bereits juristische Normen der jeweiligen Gesellschaft als Gesetzesbücher vorgeben, beginnend mit den 10 Geboten der Bibel.

In einigen Unternehmen kursieren als Richtlinien für das Handeln auch sog. Policies, die angeblich auch auf ethischen Grundlagen beruhen und von denen die Maßstäbe für das individuelle Handeln abgeleitet werden sollen. Diese Maßstäbe gründen auf einem Gewinnstreben, wodurch die Freiheit der Entscheidungen von vornherein eingeschränkt ist, wenn das was gut ist davon abhängt, was Geld bringt. Fast alle Philosophen sehen daher einen gravierenden Widerspruch zwischen Geld und Ethik.

Gleichwohl wird auch noch versucht , das Ethische in wirtschaftlichem Handeln zu definieren, während der Begriff der Wirtschaftsethik an sich schon ein Widerspruch ist. Man erkennt das schnell, wenn man versucht, Begriffe wie Verkaufsethik oder Räuberethik zu verstehen. Sind sie doch nur Versuche, auch schlechtem Handeln eine gute Seite abzugewinnen. Ebenso könnte man eine Pseudoethik für Terroristen und Mörder definieren. Jeder in sich geschlossene Kreis könnte das für Mitglieder des eigenen Bereiches festlegen mit der begrenzten Folge, daß sie nur solange gelten, wie sie von allen freiwillig akzeptiert werden.

Offene Bereiche wie es die Arbeitswelt darstellt, haben keinen Raum für eine Sonderethik. Arbeitsethik ist deshalb ebenso unsinnig, weil die Freiwilligkeit fehlt, wie Streikethik, Kündigungsethik oder Aussperrungsethik. Immer bekannter werden amerikanisierte Formen der Unternehmensethik, deren Unsinn bei der Liebesethik oder Ethik des Petzens von Gerichten am Beispiel Wal-Mart dargelegt wurde.

Hierbei wird Ethik offensichtlich mit Fairness verwechselt als Regel oder Richtschnur für Gerechtigkeit, wie sie im Sport gebraucht wird. Es wäre schon viel erreicht, wenn nur Fairness im Wettbewerb gelten würde. Die Vorschriften über unlauteren Wettbewerb und die notwendige, meist noch unzureichende Arbeit der "Kartellämter":http://www.bundeskartellamt.de/ spricht allerdings dagegen.

Warum daher die Verantwortlichen in der Wirtschaft zu dem im Widerspruch mit Gelddenken stehenden Begriff der Ethik schielen, wird wohl ein Rätsel bleiben. Da ja bekanntlich Geld nicht stinkt, sind die Bemühungen um Ethik beim Geld, wenn die Bemühungen um Fairness oder die noch niedriger einzustufende Bemühung um Transparenz keinen durchschlagenden Erfolg haben, zum Scheitern verurteilt. Wenn sich Ethik doch nicht in das Handeln mit Geld und Kapital hineinreden läßt, wie auch nicht bei Arbeitslosen, die so tun als ob sie die Millionen der Topmanager hätten, wäre beides doch nur Hochstapelei.