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Verlassene Vorstandssessel am Nürnberger Hauptmarkt

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:15
Beim Diskutieren über die Skulptur auf dem schönen Brunnen ist der tiefere Sinn noch viel zu wenig herausgekommen, der nicht nur Fußballfan's zum Nachdenken anregen sollte.

Ohne die Verbindung zum Fußball, die doch nur das Material der Skulptur von Olaf Mentzel am Hauptmarkt ausmacht, hat der Überbau des schönen Brunnens zwar viel angeregt zu diskutieren. Hauptsächlich wurde gegen das Verdecken der Kopie des schönen Brunnen's gewettert. Gleichzeitig kam heraus, daß Verdecktes so noch viel interessanter geworden ist.

Wenn die vielen übereinander in den Himmel ragenden Stühle ein Symbol sind, wie es jedes Kunstwerk sein sollte, wird hier versucht weiterzudenken, was die Stühle in dieser Stadt aussagen können.

Für die Arbeiterstadt Nürnberg, von der sich (Stuhl-)reihenweise die Firmen verabschieden, wie beispielsweise Grundig, Philips, SEL, TA und zuletzt AEG, um nur einige Beispiele zu nennen, können Stühle die vielen Vorstandssessel sein, die geräumt wurden.

Vorstandssessel bieten sich auch an, weil sie hoch aufgehängt sind. Sie zeigen, wie weit sie über dem Boden sind und auch wie tief man fallen könnte, wenn man keine Abfindung hätte. Die Belegschaften haben ja nie so hoch gesessen, sie steht weiter auf dem gepflasterten Boden und und erhalten jetzt hartzige Almosen.

So gesehen wären die Vorstandtssessel ein Mahnmahl, wie Firmen derzeit mit ihren Belegschaften umgehen. So viele Plätze wie die Menschen der verlassenen Betriebe bräuchten, gehen ohnehin nicht auf diesen Haupzmarkt. Symbolhaft hat sich der Künstler auf die Vorstände beschränken müssen.

Warum er das den stänkernden Nürnbergern nicht gleich gesagt hat, ist doch auch zu verstehen, schließlich ist es immer besser, die Kritiker kommen selbst drauf und erkennen es als ihre Idee an, was sie sich nicht vorsagen lassen wollen.

Inzwischen wird darüber nachgedacht, diese und ähnliche Vorstandssessel - Pyramiden auf oder neben den vielen verlassenen Fabrikgebäuden anzubringen, so zu Zeichen wo noch überall eine verlassene Firma ist, wo sich Konzerne mit Vorständen aus der Verantwortung gestohlen haben. Dafür gibt es nicht nur in Nürnberg reichlich viele Stellen.

Über weitere Anregungen zur Interpretation der Vorstandssessel-Pyramide freut sich der Schreiber dieser Zeilen.

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