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Meinungsfreiheit durch CICERO Urteil gestärkt

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:17
Die Razzia zur Durchsuchung des Politmagazins Cicero und Beschlagnahme in den Redaktionsräumen verletzt die Pressefreiheit, Urteil vom 27.02.2007, Az. 1 BvR 538/06, 1 BvR 2045/06

Wie angekündigt hat das Bundesverfassungsgericht am 27.2.07 ein bahnbrechendes Urteil zur Meinungsfreiheit gesprochen. Die Durchsuchung der Redaktionsräume des Politmagazins Cicero war rechtswidrig.

Das Bundesverfassungsgericht erklärte mündlich zur Begründung *Durchsuchungen und Beschlagnahmen in einem Ermittlungsverfahren gegen Presseangehörige sind verfassungsrechtlich unzulässig, wenn sie ausschließlich oder vorwiegend dem Zweck dienen, die Person eines Informanten zu ermitteln*.

Ein weiterer Satz richtet sich an die staatsanwaltlichen Ermittler, *eine bloße Veröffentlichung eines Dienstgeheimnisses durch ein Medium reiche nicht als Begründung für die Durchsuchung der Redaktion aus*. Sonst könnten Staatsanwälte den verfassungsrechtlich garantierten Informantenschutz aushebeln.

Das Urteil wird allgemein anerkennend in der Presse gewürdigt, beispielsweise Reporter ohne Grenzen , sz , Netzeitung oder spiegel vom 27.2.07.

Weitere Konsequenzen müßten nach ROG sein:

  • Journalisten, die Material von Informanten zugespielt bekommen und es verwenden, dürfen nicht kriminalisiert werden. Daher müssen Journalisten von § 353b des Strafgesetzbuches, der Beihilfe zum Geheimnisverrat unter Strafe stellt, ausgenommen werden,
  • Auch sollten Telefongespräche von Journalisten vor Überwachung geschützt sein, wie es bereits für andere Berufsgruppen, etwa Rechtsanwälte oder Pfarrer, gilt.

Entsprechende Gesetzentwürfe von Bündnis 90/Die Grünen und FDP liegen vor. Nun muss der Gesetzgeber diese zügig auf den Weg bringen. Auch der Verband der Zeitungsverleger fordert neue presserechtliche Regeln, Pressehaus Heidenheim .

(1) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Ein Sieg für Cicero, ein Sieg für die Pressefreiheit!? (Burkhard
Schröder)

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24737/1.html

Wenn "Politiker aller Parteien", Chefredakteure und andere
(Un)verdächtige gemeinsam jubeln und Weihrauch verbreiten, sollte man
misstrauisch sein, genauer hinsehen und das Kleingedruckte lesen