Emmely schafft das Unrecht der Bagatellkündigungen ab
Die stellvertretend für viele Bagatellkündigungen bekannte Kassiererin Emmely gewinnt einen mit Spannung erwarteten BAG Prozess nach 2 verlorenen Instanzen. Gleich ob es um vorgeschobenes Vertrauen des Arbeitgebers oder eine Retourkutsche gegen Streikaktivisten ging. Arbeits- und Landesarbeitsgericht Berlin lagen nicht richtig. Bagatellen sind noch kein Kündigungsgrund, vor allem bei lange dienenden Arbeitgebern, siehe Pressemitteilung des BAG vom 10.6.2010.
Das BAG gab damit eine immer wiederholte Praxis aus, fristlose Kündigungen wegen Kleinigkeiten zuzulassen. Die Folgen dieses BAG Urteils sind noch lange nicht abzusehen, weil damit viele Schandurteile noch einmal neu geschrieben und berichtigt werden müssen.
Emmelys beharrlichem Einsatz verdanken viele Arbeitnehmer mehr Rechtschutz und einen besseren Kündigungsschutz .
Soll man Emmely gratulieren oder Beileid wünschen; denn der Weg zurück in die Arbeit ist noch mit vielen Dornen gesäht. Sie braucht noch einmal soviel Standhaftigkeit zur Durchsetzung des Urteils. Leicht wird die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz selten gemacht. Meist muß erst der Gerichtsvollzieher arbeiten.
Sind Arbeitnehmer nicht Teil unseres Rechtssystems? Die Frage ist berechtigt, obwohl Kaisers stolz darauf sein sollte, eine berühmte Kassiererin in Schrobenhausen zu haben.
Gelingen kann der Weg in eine gerechtere Arbeitswelt, wenn es weiter soviel Solidarität und Aufmerksamkeit der Medien gibt. Das Unwesen der Rauswurf-Seminare durch Fachanwälte hat keinen Nährboden mehr, wenn diese Unrechtsurteile erst Schadensersatz für 2 verlorene Jahre seit dem Urteil des Arbeitsgerichtes am 19.8.2008 auslösen, wie es in Frankreich schon geschieht.
Umfangreiche Reaktionen und Presseberichte zum BAG Urteil stehen hier .
ich danke Dir für Dein Durchhaltevermögen. Du hast für alle abhängig Beschäftigten gekämpft. Es wird nicht mehr ganz so einfach sein, uns - und insbesondere die Älteren und Unbequemen unter uns - unter einem Vorwand zu entlassen. Ich wünsche Dir noch viel Kraft bei Deinem weiteren Weg.
Wir brauchen noch viele Emmelys, dann wird nicht nur die Arbeitswelt besser.