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Bahntarif: Transnet überholt GdL

erstellt von valter zuletzt verändert: 14.01.2009 09:40
In der Tarifrunde der Bahn hat Transnet die Forderung der Lokführer GdL überboten. Sind die Lokführer kampfmüde geworden?

Die Tarifrunde bei der Bahn steht unter neuen Vorzeichen. Der frühere Transnet Chef sitzt inzwischen auf der Arbeitgeberseite, Zeit , dennoch ist seine Gewerkschaft mutiger mit einer 10% tigen Forderung in die Tarifrunde gegangen, währen die Lokführer sich mit 6,5% begnügen, jungeWelt vom 6.1.09.

Noch ist der monatelange Streik der Lokführer aus ihrer Schlüsselposition heraus in Erinnerung, durch den sie gegen die Gerichte und die anderen Bahngewerkschaften gekämpft haben.

Gegenüber der einstigen Forderung von 30% erscheinen die GdL Vorstellungen kleinmütig und man darf sich fragen, was in der Gewerkschaft vorgegangen ist, wenn sie sich hinter den Konkurrenten Transnet zurücknimmt. Auch die Transnet Forderung muß ja erst noch genauer betrachtet werden, schließlich sitzt ihr früherer Chef inzwischen auf der Gegenseite, bei der Bahn. War Hansen in der Transnet der Bremser und kann diese nun zulegen?

(3) Kommentare

Anonymer Benutzer 14.01.2009 15:00
Nicht nur Hasnen hat die Seiten gewechselt. Es ist nun auch die GDL. Sie hat ihren Part als Sozialpartner in der Gewerkschaftslandschaft bei der Bahn erreicht. So kam die Lohnforderung nicht von den Lokführern, sondern vom Chef Weselsky selber. Bei einer Betriebsrätekonferenz schob er diese Forderungen in den Katalog. Den Lokführern, egal ob GDL oder Transnet Mitgliedschaft, geht es hauptsächlich um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Dieses Thema ging in der letzten Tarif- und Existenzkampfrunde der GDL völlig unter. So gibt es in diesem Jahr für die GDL-Funktionäre der ersten Reihe scheinbar wenig zu kämpfen, weil es ja "nur" um die Belange der Beschäftigten geht. Die Transnet/GDBA-Funktionärsriege hat mehr zu kämpfen. Sie muß erst einmal gegen den Mitgliederschwund ankämpfen und bedient sich daher einer für sie verhältnismäßig hohen Lohnforderungen.

Allen Eisenbahner kann man dabei nur das Erreichen ihrer Ziel und nicht der der Funktionäre wünschen.
Anonymer Benutzer 16.01.2009 13:43
Mehdorn provoziert, Computer streiken

Am 14.1.09 fanden die ersten Tarifgespräche statt. Mehdorns Hansen kommt mit 1 Prozent Lohnerhöhung für 2009 daher. 2010 soll es dann nochmal 1 Prozent geben. Und wenn die Gewinne nicht sinken, soll es noch Einmalzahlungen geben. Direktor Hansen zählt das zusammen und kommt auf ein Angebot von 3 Prozent. Wohlgemerkt, die Forderung der Basisversammlung der Transnet lautet 10 Prozent mit einer Laufzeit von zwölf Monaten.

Kaum war Hansens Provokation in die Öffentlichkeit gelangt, kam es zu einem Stromausfall im Rechenzentrum Mahlsdorf:
"Schlag 14 Uhr tappte die Deutsche Bahn im Dunklen. Das zentrale Netzwerk des Konzerns war ausgefallen, die Anzeige- und Kommunikationstafeln in den Bahnhöfen erlöschten, die Fahrkarten-Buchungssystem an den Schaltern, den Automaten und im Internet streikten - nichts ging mehr. Denn über die Kommunikationssysteme erhalten Züge im Normalfall automatisiert die Erlaubnis zur Abfahrt in den Bahnhöfen. - Ohne Signal standen unzählige Züge still, das Chaos im deutschen Schienenverkehr war perfekt." (http://www.morgenpost.de/[…]/Netzwerkpanne_legt_Bahnverkehr_lahm.html).

Über die Ursachen des Rechnerausfalls und das Versagen der Rückfallsysteme wird dank der miserablen Informationspolitik der Konzernleitung zum Beispiel auf heise.de heftigst spekuliert (http://www.heise.de/[…]/121719). Einen Stromausfall gab es in Mahlsdorf ausserhalb des Rechenzentrums jedenfalls nicht. Es scheint sich um ein selbstgemachtes Problem zu handeln. War das ein erster, spontaner Warnstreik? Hatte eine frustrierte Kollegin den Stecker gezogen? Wohl kaum!

Der Computerstreik folgte wohl nur rein zufällig auf Mehdorns Provokation, eine unglückliche zeitliche Verquickung. Inhaltlich hängen die Dinge wohl schon eher zusammen. Mehdorn senkte die IT-Ausgaben in den letzen Jahren um ein Drittel. Gut für die Börse - schlecht für Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit der Systeme. Die Börsenfixierung geht auf Kosten der MitarbeiterInnen und auf Kosten von Sicherheit und Zuverlässigkeit der Bahn.

Ein Kommentar auf heise.de (http://www.heise.de/[…]/) formuliert es so:

""Man muß es auch mal so sehen, das ist immer noch besser als wenn ein
ICE auf schlecht gewarteten Achsen an einer schlecht gewarteten Weiche entgleist und dann Menschen sterben. Wir müssen an die Shareholder denken und können uns so einen Luxus wie eine ausfallsichere EDV nicht auch noch leisten!"

Am 22.Januar sollen die Tarifgespräche fortgesetzt werden.
Anonymer Benutzer 17.01.2009 18:40
"Weil Techniker in Mahlsdorf schwere Fehler begangen haben, brach am Mittwoch ein Computer-GAU über die Deutsche Bahn und ihre Kundschaft herein, wie es ihn nach Einschätzung von Experten bei diesem Unternehmen noch nicht gegeben hat. Das gab ein Bahnsprecher am Freitag bekannt.
'Menschliches Versagen' war nach seinen Worten die Ursache dafür, dass bundesweit alle Fahrkartenautomaten in den Streik traten..." das berichtet die Berliner Zeitung (http://www.berlinonline.de/[…]/index.php).
Am Sparkurs liegt es also nicht. Die MitarbeiterInnen sind mal wieder schuld, daher haben sie auch nur 1 Prozent Lohnerhöhung verdient. Ob es amm 22.Januar wohl auch wieder zu "menschlichem Versagen" kommt?