Schienenverkehr steht in Deutschland und Frankreich
In Frankreich wehren sich die Eisenbahner und Beschäftigte in der staatlichen Energiewirtschaft wie vor 12 Jahren gegen die Regierung, die soziale Standards verschlechtern will, Zeit vom 14.11.07. Mit diesem Ausstand wollen sie sich gegen die von Sarkozy geplante Abschaffung der Frührente in öffentlichen Betrieben wehren.
Lokführer können in Frankreich im Schnitt mit 50 Jahren in Rente gehen, für Angestellte des Pariser Nahverkehrs, der Strom- und Gasbetriebe liegt das Rentenalter bei etwa 55 Jahren. Die von den Streikwirkungen Betroffenen verstehen das kaum. Ahnen sie doch nicht, daß danach soziale Besitzstände anderer Gruppen dran sind.
In Deutschland kämpft eine kleine Gewerkschaft der Lokführer (GdL), eine entscheidende Minderheit in Schlüsselposition der Bahn um ihre Anteile, die an der Forderung einer 30%igen Gehaltssteigerung deutlich wird, spiegel vom 14.11.07. Dabei wird eine Auseinandersetzung um die Eigenständigkeit eines Tarifvertrages geführt, die an Haarspalterei grenzt. Nach vielen Gerichtsstreits dehnen sich die Streiks immer weiter aus, spiegel vom 14.11.07. Die Bahn will mit dem Hinweis auf eine Tarifeinheit bei einem Abschluß mit den anderen Gewerkschaften im Haus bleiben, ein Spagat zwischen Sturheit und Gesprächsbereitschaft.
Zudem muß die Bahn in Deutschland auch erkennen, daß sie auf dem Weg in die Privatisierung ihre Beamten verliert, die mit Privilegien ausgestattet waren und deshalb nicht streiken durften. Das bisherige Streikverbot ist vorbei.
Im Endeffekt wird in beiden Ländern der öffentliche Verkehr aus verschiedenen Gründen so lange lahmgelegt, so lange es gelingt, bei den Betroffenen Verständnis zu erwecken. Da der Staat selbst an dem Tarifkonflikt direkt oder indirekt beteiligt ist, kann so ein Streik schnell in generelles Chaos eskalieren, beispielsweise wenn die Gelegenheit zu weiterem Umbau der Bahn ausgenutzt wird, focus vom 14.11.07.