Sie sind hier: Startseite Benutzer valter's Home Gewerkschaft Streik Airbus Betriebsräte verkaufen, Belegschaften streiken

Airbus Betriebsräte verkaufen, Belegschaften streiken

erstellt von valter zuletzt verändert: 25.08.2008 18:19
Die Interessenvertreter bei Airbus haben ein Problem. Kurz nach Bekanntwerden ihrer Zustimmung streiken die Belegschaften in Varel, Nordenham und Laupheim.

Den Belegschaften der streikenden Airbus Werke in Varel, Nordenham und Laupheim ist nicht egal, dass ihre Betriebsräte dem Verkauf von Airbus Fabriken zugestimmt haben. Gestreikt wird gegen das menschenverachtende Sanierungsprogramm POWER8, Tagesspiegel vom 12.7.07.

Noch einen Tag vorher meldete reuters der Airbus-Betriebsrat lenke bei Werks-Verkäufen ein. Nach der Diskussion forderten sie ein Zukunftskonzept, Handelsblatt vom 11.7.07.

Die Ereignisse überschlagen sich und die Betriebsräte merken nun, daß sie über den Tisch gezogen wurden und sollten sich freuen, daß die Belegschaft das wieder ins Lot rücken.

Man kann noch darüber sinnieren, daß Betriebsräte auch nur Menschen seien, die Verlockungen verschiedener Seiten nicht immer standhalten können. Dieser vermeindliche Zwitterstellung jedoch gibt die Betriebsverfassung nicht her und derart wackelige Kanidaten sollten die Konsequenzen ziehen und das schwierige Amt standhafteren Betriebsräten überlassen.

(3) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
"Gestreikt wird gegen das menschenverachtende Sanierungsprogramm POWER8"

Die Kalkulationen der Unternehmen gehen doch immer darum, die Rendite ihres Kapitals zu erhöhen. Da die Lohnarbeit das Mittel dafür ist, schauen sie, wie sie die noch lohnender machen können - oder, wie sie sich die, die sich für sie nicht mehr lohnt, vom Hals schaffen.

Das ist das tägliche Geschäft des Kapitals im Umgamg mit den "Arbeitsplatzbesitzern".

Deshalb ist es ein großer Fehler von einem "menschenverachtende Sanierungsprogramm" zu reden und so zu tun, als wenn der Kapitalismus eigentlich in Ordnung ginge (wenn es nur keine Sanierungsprogramme gäbe). Die Unternehmen genießen die Freiheit der Kalkulation und es ist ein Irrglaube zu leugnen, daß die Arbeitsplätze deren Mittel sind, ihren Reichtum zu vergrößern. Wenn das aber so ist, ist die Schädigung der Interessen derer, die auf einen Arbeitspltz angewiesen sind, weil sie sonst nichts haben um leben zu können, systematisch. Sie kommen nur zum Zug, wenn sie benutzbar (lohnend) fürs Kapital sind - also weit mehr bringen als sie kosten. Und das zunehmend mit globaler Konkurrenz zu ihresgleichen.


"Die Ereignisse überschlagen sich und die Betriebsräte merken nun, daß sie über den Tisch gezogen wurden und sollten sich freuen, daß die Belegschaft das wieder ins Lot rücken."

Die Betriebsräte denken in den Notwendigkeiten der kapitalistischen Logik, unterwerfen sich also der kapitalistischen Profitkalkulation. Deshalb kann man nicht sagen, daß sie über den Tisch gezogen wurden!
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
Kein Airbus Betriebsrat hat mit einer Silbe einem Verkauf auch nur Anstazweise zugestimmt. Wer dieses Zitat findet, möge es mir zeigen. Es geht aber darum, dass der "Ausbeuter" dank des herrschenden Systems dabei ist Fakten zu schaffen, an denen man schwer vorbei kommt. Und wer glaubt, die Belegschaften hätten an den Betriebsräten vorbei die Arbeit nieder gelegt haben, um sie dann als Redner auf ihre Bühnen zu stellen hat wohl schon lange keinen Betrieb mehr von innen gesehen.

Und wer glaubt, dass nun ausgerechnet die Airbusbelegschaften und ihre Betriebsräte die kapitalistische Eigentumslogik in die Knie zwingen müssen, bürdet diesen Menschen wohl etwas viel auf. Zumal es ja auch genügend Beispiele gibt, wo selbst der unbefristete Streik am Ende nicht einen Arbeitsplatz gerettet hat. An diesem Punkt ist man aber noch gar nicht, der Kampf ist noch lange nicht zu Ende.

Und noch mal ganz grundsätzlich: Wer sich bei seiner Beurteilung der internen Prozesse einer kämpfenden Belegschaft auf die Berichterstattung insbesondere der bürgerlichen Wirtschaftspresse verläßt, legt schon ein merkwürdiges Muster von Meinungsbildung an den Tag.

Gruß
Ein Airbus-"Arbeiteraristokrat"
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:09
"Und wer glaubt, dass nun ausgerechnet die Airbusbelegschaften und ihre Betriebsräte die kapitalistische Eigentumslogik in die Knie zwingen müssen, bürdet diesen Menschen wohl etwas viel auf. Zumal es ja auch genügend Beispiele gibt, wo selbst der unbefristete Streik am Ende nicht einen Arbeitsplatz gerettet hat. An diesem Punkt ist man aber noch gar nicht, der Kampf ist noch lange nicht zu Ende."

Ich weiß ja nicht, wie du meinem "Kommentar" entnehmen konntest, daß ich den Airbusbelegschaften was aufbürden wollte.

Bei Licht betrachtet liegen da Systemfragen auf dem Tisch. Und die können die Airbusbelegschaften allein gewiß nicht stemmen.

Damit sie aber überhaupt gestemmt werden können ist es notwendig, die verkehrten Urteile über die kapitalistische Wirtschaftsweise aus den Köpfen der Geschädigten zu verbannen. Und das geht halt nunmal nur mit Aufklärung über die Sache. Wieviel da nötig ist, zeigt ja schon der Punkt, wo die Leute glauben, ein Arbeitsplatz sei ihr Mittel! Oder, wenn das Kaptal Arbeitsplätze für überflüssig erklärt, die "Überflüssigen" könnten mit Streik ihre Benutzung erzwingen - wo doch das Kapital gerade erklärt, daß es sie nicht braucht!

Vielleicht sind wir uns darin ja einig?


"Es geht aber darum, dass der "Ausbeuter" dank des herrschenden Systems dabei ist Fakten zu schaffen, an denen man schwer vorbei kommt."

Ja, wenn man zu schwach ist. Der Punkt auf den ich hin will, ist ja, daß erstmal der systematische Gegensatz verstanden sein will und man dann was anderes will, als sich der als schädlich erkannten Profitkalkulation des Kapitals zu unterwerfen. Wenn man dann erkennt, daß man zu schwach ist, ist der nächste Schritt zu schauen, daß man stärker wird! Der Witz ist ja gerade, daß alle Belegschaften "Betroffene" sind.

Deinem letzten Absatz stimme ich gerne zu.

PS: Ich hab nur auf den Beitrag von valter Bezug genommen und dessen verkehrte Vorstellungen kritisiert; ob dessen Recherchen was taugen, mag ich nicht beurteilen.