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Der Streik bei Infineon geht mit einem faulen Kompromiss zu Ende

erstellt von dave — zuletzt verändert: 30.08.2008 14:32
Eine höhere Abfindung, eine "Beschäftigungsgesellschaft" und die Schließung des Werkes erst Ende 2007 scheinen die Ergebnisse des Streiks zu sein.

Es endete, wie es enden muss - mit einem faulen Kompromiss, de.internet.com vom 31.10.2005. Das Ergebnis war für Infineon eines, das "insgesamt ... sich die Kosten in dem von Infineon erwarteten Rahmen (bewegten)", Reuters vom 31.10.05.

Anders gesagt - es ist eine Entsorgung auf Raten. Eine "Beschäftigungsgesellschaft", eine Wörtschöpfung der IG Metall zur Beschönigung des Begriffs "Transfergesellschaft", ist nicht anders als eine Entsorgungsgesellschaft, wie die Erfahrung bei Opel zeigt, Netzwerk IT und Monitor, WDR.

Wer einen anderen Job bekommen kann oder kurz vor der Rente steht, kann sich freuen. Viele andere schauen in die Röhre. Die Abfndungssumme macht zwar das Leben einfacher, rettet einem vor ALG II nicht und erst recht nicht vor der Anrechnung der Abfindung.

Die Qualifizierung, die man in so einer Transfergesellschaft bekommt, ist der Erfahrung nach nicht die Rede wert. Auch wenn sie gut wäre, ist die Frage, wo die neuen Jobs herkommen sollten?

Der Streik ist nach dem Willen der IG Metall bei Infineon ist vorbei. Die Probleme bleiben: die Arbeitslosigkeit, zunehmend unsichere und schlecht bezahlte Arbeitsplätze und die Bestrafung der Arbeitslosen durch Hartz IV.

Entweder fangen auch die Gewerkschaften an, über Alternativen nachzudenken oder sie machen sich nach und nach überflüssig. Noch haben sie die Wahl.

(5) Kommentare

Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Wenn die IG Metall das Streikziel mehr Abfindung, einen späteren Schließungszeitpunkt, länger Beschäftigungsgesellschaft erreicht hat. Ist dies ein Erfolg aus ihrer Sicht. Der Streik hat dies erreicht.
Nur der Erhalt der Arbeitsplätze wurde nicht erreicht.
Den Streikenden ging es um den Erhalt der Arbeitsplätze. Doch dafür kann nicht zum Streik aufgerufen werden. Mehr Geld, länger einen Arbeitsplatz verzögert die Arbeitslosigkeit und Armut. Bringt etwas mehr Handlungszeit. Nur der ist Arbeitsplatz ist weg. Dieses primäre Ziel würde nicht erreicht.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Irgendwo hier tauchte mal die Frage auf:
"Und was machen wir wenn die Gewerkschaft doch mit einer
Auffanggesellschaft daherkommt?"

Wie wär es denn mit einer Abfindung a la Esser?
Seht ihr, dafür haben die Gewerkschaften, Betriebsräte und Politiker kein Verständnis - daß ihr sowas bekommt! Dem Esser war alles gegönnt!

Das ist halt eine Machtfrage. Und da hängts an eurem Willen!

Wenn ihr euch die Auffanggesellschaft bieten läßt, dann kriegt ihr sie!

Aber es ist halt euer Bier, euer Leben, eure Zukunft um die es geht. Und für den Kampf, den ihr führt oder läßt, die Ziele, die ihr euch vornimmt, für die ihr kämpft oder es bleiben läßt, seid ihr selbst verantwortlich.

Ihr müßt eh alles ausbaden: das ist genau eure Rolle im Kapitalismus, von der manche oder vielleicht 95% nichts wissen wollen.

Wer darüber wohl sehr zufrieden ist?


Also: die Gewerkschaften ändern sich, wenn sich das Denken ihrer Mitglieder ändert!



Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
Also: die Gewerkschaften ändern sich, wenn sich das Denken ihrer Mitglieder ändert!

Na, denn träum mal schön weiter. Die IG Metall ist so demokratisch, dass sie das Ende des Streiks schon längst verkündet hat, noch bevor die Urabstimmung gelaufen ist. Das zeigt doch, dass sie auf das Denken ihrer Mitglieder sch...

Aber es gibt scheinbar noch einige aufrechte Leute, denn in der Tarifkommission haben wohl 15% gegen den sogenannten Kompromiss gestimmt. Mal sehen wie die Kollegen abstimmen. Aber ich nehme mal an, dass die IGM schon für die nötige Zustimmung sorgen wird, sei es durch eine entsprechende Fragestellung a la Opel Bochum oder Druck auf die Kollegen (Wer entscheidet z.B. darüber, welche 200 Leute Platz im Rettungsboot bekommen und wer bei Hartz IV absaufen darf?).

Aber in einem Punkt gebe ich dir recht: solange wir uns das alles gefallen lassen, werden wir immer wieder über den Tisch gezogen werden.
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
"Na, denn träum mal schön weiter. Die IG Metall ist so demokratisch, dass sie das Ende des Streiks schon längst verkündet hat, noch bevor die Urabstimmung gelaufen ist. Das zeigt doch, dass sie auf das Denken ihrer Mitglieder sch... "

Da hast du recht. Aber: gehört da nicht eine Mitgliedschaft dazu, die sich das bieten läßt oder die bei der Führung so "gefürchtet" ist, daß die sich das einfach rausnimmt?

Also eine Mitgliedschaft, die sich halt die falschen Gedanken dazu macht?
Anonymer Benutzer 15.08.2008 11:08
DPA_AFX fasst das Verhandlungsergebnis nacH der Pressekonferenz der IGM wie folgt zusammen:

"ROUNDUP/Werksschließung bei Infineon: Einigung mit der IG Metall":http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2005-10/artikel-5543514.asp