Streik bei Infineon München gegen Werkschließung
Was hätten Beschäftigte und ihre Familien noch zu verlieren, wenn Infineon die Münchener Arbeitsplätze vernichten will? Ihnen blieb doch gar nichts anderes übrig als zu streiken, wie sie selbst zuvor in einer Urabstimmung beschlossen hatten, Bayerischer Rundfunk
und de.internet.com vom 24.10.05.
Indessen sucht Infineon bereits Strategien, wie der Streik unterlaufen werden kann. Als erstes fällt ihnen dabei ein, die Beschäftigten aus verschiedenen Gebieten gegeneinander auszuspielen. So sollen Dresdener kommen, um die Arbeit von München abziehen zu helfen. Wer sich dafür hergibt, Kollegen die Arbeit wegzunehmen, muß mit Allem rechnen.
Es könnte beim geplanten Einsatz von Arbeitern anderer Standorte zu einer Eskalation kommen, die es bisher noch nie gegeben hat, weil es um Alles oder Nichts geht. Die Strategie ginge nur dann nicht auf, wenn sich die Beschäftigten aus allen Gebieten untereinander solidarisch erklären. Was heute in München passiert, könnte morgen in Dresden folgen, um die Arbeit um den Globus herumzuschicken.
weitere Pressenachrichten:
- Ausnahmezustand bei Infineon in München Deutsche Welle
- Infineon-Mitarbeiter blockieren Münchner Werk FTD
- Aufruhr bei Infineon Stern
- Unbefristeter Streik im Infineon-Werk ORF
- Unbefristeter Streik bei Infineon tagesschau
Es geht schlichtweg um die Frage, was kostet es, Arbeitsplätze in Niedriglohnländer zu transferieren. Die Schließung des Werks ist ohnehin nicht mehr zu verhindern. Sollte es den Arbeitgebern gelingen, hier billig davon zu kommen, dürfte das ein Signal für alle Industrie-Firmen sein, die ihre Auslagerungspläne bereits in der Schublade haben. Es steht zu befürchten, dass die Arbeitgeber wegen der strategischen Bedeutung des Streiks einen langen Atem haben werden.
Jeder Arbeitnehmer ist aufgerufen, mit seiner Anwesenheit vor den Werkstoren (Siemens Perlach) die Streikenden zu unterstützen - auch am Wochenende.
(Leider habe ich in den letzten Tagen nur wenige KollegInnen des NCI dort getroffen.)