Der Siemens-Kanzlerberater
Das hat Herr Pierer inzwischen sogar selbst erkannt, daß es eine Belastung für den Siemens Konzern ist, einen Aufsichtsratsvorsitzenden zu haben, in dessen Amtszeit als Vorstand viele Bestechungen gefallenen sind. Deshalb ist er auch zurückgetreten, wie neben vielen anderen auch Netzwerk IT berichtete.
Kaum aber war der Rücktritt erklärt, geht die Kritik an der geplagten Person weiter, er solle auch als Kanzlerberater zurücktreten, um ihn komplett zu demontieren, focus und Computerwoche vom 23.4.07. So kann er doch gar nicht die sicher nicht kleinen Vergütungen als Rentner genießen und muß sie am Ende mit Steuern seinen Erben weitergeben.
Von wem sich aber die Kanzlerin beraten läßt, ist doch wohl in erster Linie ihre Sache. Sie kann sich bei Bush oder Putin, von Wirtschaftsbossen oder Wüstenpredigern beraten lassen, ebenso vom Clerus oder Gewerkschaften. Die Auswahl geeigneter Berater ist allein ihre Sache. Sie muß sich daraus doch ihren Reim selbst machen und entscheiden, wem sie endgültig glauben will.
Es ist also gar nicht Pierer's Sache, vom wem sich die Kanzlerin beraten lassen will. Das entscheidet und verantwortet sie allein und wenn sie ihn als Berater haben will, warum nicht. Hauptsache ist doch, was sie aus dem Rat macht und daran wird sie gemessen, jetzt und besonders bei Wahlen.
Also, die jetzt noch laufende Pressekampagne um den Kanzlerberater, was immer er ist und war, ist wirklich schwer zu verstehen. Wer kann die Hintergründe einmal deutlich machen?
Nun, wo der Weg frei zum Aufräumen bei dem Elektrokonzern ist, wird allerdings erwartet, daß der durch die Bestechungen entstandene Schaden beseitigt wird und daß der Zurückgetretene sich dabei einsetzt:
- Hat sich Herr Pierer schon von der Bezahlung der AUB distanziert, egal ob er an deren Bestechung beteiligt war?
- Was unternimmt der frühere Siemens Boss dagegen, daß diese von Siemens gekaufte Gewerkschaft AUB immer noch in den Betriebsräten mitredet und evtl. entscheidet?
- Wie setzt Herr Pierer sich nun endlich für die lückenlose Aufklärung aller Bestechungsfälle ein? und
- Was unternimmt der ehemalige Firmenlenker dagegen, daß - wie er meint - ohne Wissen der Vorstände fließende Firmenmittel überhaupt möglich sind?