Was bleibt nach dem Konkurs von Agfa Photo
Der Konkursverwalter von AgfaPhoto sieht mittelfristig eine Restbelegschaft von 850 Mitarbeitern, taz . Mag sein, dass sich Einzelne dabei sanieren. Kann das eine Sanierung des Betriebes sein?
Das Szenario nach den verschwundenen Geldern, die dann doch nicht fehlen, ist drastisch. Die Mitarbeiter sollen erst einmal die Bilanz sanieren. Wenn mehr als die Hälfte weg sind, ergäben sich auch wieder Gewinne. Fragt sich, was man mit der Restmannschaft noch schaffen kann; denn der Umsatz geht dann auch in die Knie.
Da muß mehr als ein Sanierer her, der einen Betrieb wieder wirklich gesund machen kann.
- Agfa Peiting entlässt 60 Mitarbeiter merkur vom 26.7.05
- Rund die Hälfte der Agfa-Mitarbeiter muss (in Windhagen) gehen SWR.de vom 27.7.05
- Stellenabbau: Agfa Photo vor harten Einschnitten reuters vom 22.7.05
zum Mitarbeiternetzwerk von AgfaPhoto und dem Diskussionsforum darin
Meine persönliche Meinung:
Bereits in den 90'igern versuchte Bayer AGFA abzustoßen. Gescheitert ist es nicht an der Version des Namens, es war einfach unmöglich zu diesem Zeitpunkt AGFA von Bayer abzutrennen. Dafür war AGFA noch zu stark in den Konzern Bayer integriert. Unmittelbar nach diesem Scheitern, begann man AGFA von Bayer zu trennen. Das Bayer sich aus diesem Geschäft zurückziehen wollte ist schon mehrere Jahre klar. Das Geschäft Foto und Laborgeräte ist seit vielen Jahren unrentabel und ich denke außer schöne ROSAROTE WOLKEN die von jeder Messe mitgebracht wurden, hat das Management einfach die Zeichen der Zeit verpennt. Jedes Gerät wurde doch irgendwie an den Baum gefahren. Solange Manager nicht mit Ihrem eigenen Geld in der Firma stecken, interessiert es sie auch nicht was mit der Firma passiert. Wie es vernünftig geht ohne Deutschland zu verlassen oder ständig Belegschaft abzubauen, zeigt das Beispiel der Firma Trigema.
Mit Gründung AGFA Photo war das Ende von AGFA in Deutschland endgültig besiegelt. Laborgeräte wird plattgemacht, Film, Papier und Chemie darf noch ein wenig (noch kommt da ja Geld rein, wird aber den gleichen Bach runtergehen wie Laborgeräte. Selbst Peißenberg, die in der Medizinischen Sparte sind, wird es Mittelfristig nicht mehr geben. Deren Produktion geht nach Belgien vermute ich mal stark.
Aus meiner Sicht zieht sich AGFA ganz aus Deutschland zurück und die vielen Arbeitsplätze die verloren gehen sind AGFA völlig schnuppe. Man hat sehr billig mit einem Schlag viel Geld gespart. Die Firma AGFA Photo war nur Mittel zum Zweck. Die Gier eines Herren E. hat diesen Vorgang der sicher auf längere Zeit angelegt war nur beschleunigt. Ist schon traurig das solch ARME LEUTE wie Herr und Frau E bei Aldi einkaufen müssen und das in einem Wagen der Oberklasse.
Ich kenne Leute die haben nach der Gründung von AGFA Photo Wetten abgeschlossen wie lange es dauert bis diese Firma Pleite ist. Es waren alle überrascht, dass dies so schnell ging. Damit hatte keiner gerechnet.
Die Zahlen der Entlassungen sind erschreckend, werden aber nicht die letzten sein die wir zu hören bekommen.
In Peiting werden 60 Plätze abgebaut, dummerweise ist das nur Fußvolk, denn aus dem teuren Wasserkopf sind so gut wie keine dabei und von den Spitzenverdienern dieses Kopfes ist absolut keiner dabei. Solange eine Minderheit von Arbeitern eine Masse von unproduktiven Leuten mit ernähren muss, solange wird es keinen Erfolg geben. Das schlimme ist nur, dass die unproduktive Mehrheit über die Entlassungen der produktiven Minderheit entscheidet. Die Arbeiter müssen jetzt im Wissen die nächsten zu sein doppelt rammeln, die Großen ruhen sich weiter auf ihren Spitzengehältern aus. Und spätestens Jahresende ist Laborgeräte teilweise verkauft (Großfinishing vermutlich an Fuji) und Minilab wird einfach eingestellt.
In den anderen Standorten wird es sicher ähnlich ablaufen.
Irgendwann werden die Großverdiener auch begreifen, das der Arbeiter das Geld macht und nicht sie selbst. Sie haben und werden wohl nie begreifen, dass sie sich mit jedem Arbeiter der gehen muss selbst ein Stück Ast abgesägt haben. Mit jedem Arbeiter der fliegt sinkt der Umsatz weiter bei gleich bleibend hohen Kosten (verursacht zum größten Teil durch den nicht finanzierbaren Wasserkopf) Bürokratie, Selbstgefälligkeit, Kompetenzgerangel und Übersichtlosigkeit werden noch so manche Firma in den Ruin treiben.