Duisburg. Wenn Metaller auf die Straße gehen und ihre Gewerkschaft IGM zur Arbeitsniederlegung aufruft, dann kocht für gewöhnlich die Stimmung. Beim gestrigen Arbeitskampf der Beschäftigten des Schienenlieferanten TSTG, war es aber weitestgehend ruhig. Transparente wurden hochgehalten, Trillerpfeifen zwar verteilt, aber kaum gebraucht. Dabei ist die Werksschließung von der 350 Beschäftigte betroffen sind im Grunde schon beschlossene Sache.
Der österreichische Mutterkonzern Voest-Alpine verkündete Mitte März das Aus für das Werk in Bruckhausen. Der Grund sei die „mangelnde Wirtschaftlichkeit des Standortes“.
Das sehen die Beschäftigten ganz anders. „Noch habe ich die Hoffnung, dass wir das drehen können. Wir sind das letzte Schienenwalzwerk in Deutschland und der einzige Vollwertlieferant in Europa. Wenn wir dicht gemacht werden, kann die Deutsche Bahn nicht mehr im Supermarkt, sondern nur noch im Kiosk einkaufen“, sagte Betriebsratsvorsitzender Heinz-Georg Mesaros. Zustimmung erhielt er von seinen Kollegen.
Die Gefühlslage bei den Arbeitern reichte von Wut, Resignation bis Hoffnung. „Wir sind alles andere als unrentabel“, „Das ist ein Skandal“, schimpften einige. „Noch ist nichts verloren“, äußerten andere.
Ihre Hoffnung ruht vor allem auf der Politik. Kommunal-, Landes- und Bundespolitiker werden einbezogen. Bundestagsabgeordneter Johannes Pflug (SPD) eröffnete den Streikenden drei Möglichkeiten, die derzeit in den Wirtschaftsministerien Düsseldorf und Berlin diskutiert würden. „Wenn der Mutterkonzern in finanziellen Nöten steckt, dann kann man über mögliche Kredite sprechen. Auch eine Forschungsförderung ist denkbar“, so Pflug. „Interessanter und wahrscheinlicher“ sei aber die Umrüstung des Schienenwerkes zu einem „Strommastenhersteller“.
Angesichts der Energiewende in Deutschland und der fehlenden 2000 Trassen-Kilometer, sei das ein lohnender Gedanke. Am 2. Mai sollen sich Bundes- und Landeswirtschaftsministerium mit der Idee auseinandersetzen.