FORD-Köln: Streikende Kollegen wie Verbrecher abgeführt!

07.11.12
ArbeiterbewegungArbeiterbewegung, Wirtschaft, NRW, Köln, TopNews 

 

von Horst Hilse (SOKO - Köln)

Etwa 300 Kolleg/innen waren aus Belgien nach Köln angereist, um gegen die Schließung ihres Werkes in Genk zu protestieren. Ihr Ziel war die Störung einer Sitzung, wo es um die Schließung ihres Werkes gehen sollte.

Vor dem Tor 3 entzündeten sie ein kleines Feuer und hatten Büchsen mit Knallkörpern, wie es bei Arbeiterprotesten in Frankreich und Belgien üblicherweise die Regel ist. Als die Werksfeuerwehr ausrückte, zogen sie durch das Tor, um die deutschen Kollegen zur Solidarität aufzufordern.

Die mittlerweile alarmierte Polizei drängte die Kollegen zum Tor zurück und kesselte sie ein. Gegenüber der Presse wurde behauptet, zwei Polizisten seien verletzt worden. Es stellte sich heraus, dass zwei Polizisten wegen einem Taubheitsgefühl auf den Ohren nach dem Knallkörpereffekt ins Krankenhaus gefahren waren. Die Presse griff das gierig auf und schnell war auch von zerbrochenen Scheiben die Rede. Zwei Werkschutzleute, mit denen wir redeten konnten das jedoch nicht bestätigen.

Diese Vorkommnisse genügten, um einen Großeinsatz der Polizei auszulösen, die mit weit über hundert Fahrzeugen anrückte und die belgischen kollegen von der deutschen Belegschaft abschirmte.

Bei nasskaltem Wetter mit Nieselregen wurden die belgischen Kollegen über drei Stunden vor dem Tor eingekesselt und mit einem dreifachen Polizeiring umgeben, um jegliche Solidarisierungseffekte zu verhindern. Deutsche Kollegen standen hilflos mit einer schnell herbeigeholten IG-Metallfahne hinter dem Zaun und mussten hilflos mit anschauen, wie ihre belgischen Kolleg/innen wie Schwerverbrecher jeweils von zwei Polizeibeamten eskortiert zu einem 30 Meter entfernten Verhörwagen gebracht und dort abfotografiert wurden. Danach wurden sie dann ebenfalls in einer Polizeiescorte einzeln zu ihren Bussen gebracht und befinden sich auf dem Heimweg.

Sicherlich dient dieser völlig unverhältnismässige Polizeieinsatz auch der Einschüchterung der Metaller bei Ford-Köln. Die IG-Metall hatte vor 2 Tagen im Kölner Werk einen Aufruf zur Solidarität mit den belgischen Kollegen verteilt. Darin heisst es:

„Statt Europa kaputt zu sparen brauchen wir solidarische Krisenlösungen und ein Programm für Wachstum und Beschäftigung. Arbeitnehmerrechte und Tarifautonomie dürfen in Europa nicht ausgehöhlt werden. Wir brauchen mehr Mitbestimmung in Europa für Arbeitnehmer und das europäische Parlament. Wir brauchen eine durchgreifende Regulierung der Finanzmärkte und die Verursacher der Krise müssen für die Krise zahlen.

Die europäische Krise und insbesondere die rapide sinkende Kaufkraft der Arbeitnehmer in Südeuropa  muss zur Begründung für Betriebsschließungen in der Autoindustrie herhalten. General Motors/Opel, FIAT, Peugeot und FORD planen Werksschließungen.

Die IG Metall Köln-Leverkusen ruft im Rahmen dieser europäischen Solidaritätsaktionen zur Solidarität mit den belgischen Kolleginnen und Kollegen des Ford Werkes GENK auf. Der Europäische FORD Betriebsrat kritisiert die Werksschließung, die durch den Aufbau von Überkapazitäten erst verursacht wurde.“


Für uns heißt Europäische Solidarität konkret Solidarität mit der FORD Belegschaft in GENK!“

Die IG Metall Köln-Leverkusen ruft alle Kolleginnen und Kollegen der IG Metall Köln-Leverkusen auf zur Beteiligung am

MARSCH FÃœR DIE ZUKUNFT 11.11.2012 GENK (Busabfahrt...)

Die Geschäftsleitung des US-Konzerns will mit allen Mitteln eine grenzüberschreitende Solidarisierung der Belegschaften verhindern. Deren Befürchtungen ist der groteske und lächerliche Polizeieinsatz geschuldet. - Es wird sich zeigen, ob dieser Einschüchterungsversuch bei den deutschen Metallkollegen Wirkung zeigt.

Fotos: https://secure.flickr.com/photos/75446487@N02/8164290009

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VON: HORST HILSE (SOKO - KÖLN)






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