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Ford Köln: Schlammschlacht vor Betriebsratswahl

erstellt von autobauer zuletzt verändert: 02.03.2014 22:38
Kurz vor den Betriebsratswahlen am 11. März hat die Liste "Demokratische Alternative" bei Ford Köln schwere Vorwürfe gegen einen IG-Metall-Betriebsrat erhoben: Über Flugblätter und die BILD-Zeitung verbreitete sie, der Betriebsrat kassiere Geld von Leiharbeitern, damit sie weiter bei Ford arbeiten dürfen. Etwa 100 ehemalige Leiharbeiter haben dieser Aussage gegenüber Ford widersprochen.

"Demokratische Alternative": Korruption bei IG-Metall-Betriebsrat - Kollegen widersprechen

In einem Werbeflyer hatte die "demokratische Alternative" geschrieben:

„Wir sind die Alternative zu Leuten, die sich schmieren lassen, bevor sie für Kollegen tätig werden. Frage: Müssen die Leiharbeitskollegen Eintritt zahlen, damit sie bei Ford arbeiten dürfen?“

In einem türkischsprachigen Werbeflyer erhob sie zudem offen den Vorwurf der Korruption gegenüber dem amtierenden Betriebsrat. Dieser ließe sich angeblich Schmiergelder von Leiharbeitern bezahlen. Außerdem komme es zur Diskriminierung von Leiharbeitern anhand ihrer Nationalität. Am 25.02. ließ die "Alternative" die Vorwürfe über die BILD-Zeitung bundesweit verbreiten.

Etwa 100 ehemalige Beschäftigte der Leiharbeitsfirma Adecco, die nun bei Ford tätig sind, ließen diesen Vorwurf nicht stehen und zogen in der vergangenen Woche zum Personalbüro. Dort widersprachen sie vehement den Korruptionsvorwürfen.

Drohendes Aus für Fiesta-Produktion

Nicht nur die Schlammschlacht um angebliche oder tatsächliche Bestechlichkeit des Betriebsrats überschattet die bevorstehenden Wahlen. Viel gravierender noch für viele Kollegen ist die im Raum stehende Drohung von Ford, die Fiesta-Produktion in Köln bis 2017 auslaufen zu lassen. In diesem Fall würden etwa 4000 Arbeitsplätze dort wegfallen. Die Entscheidung dazu soll im Juni fallen.

Bereits jetzt kündigte Betriebsratschef Martin Hennig im Interview mit dem 'Express' ein Entgegenkommen gegenüber Ford an: "Bekannt ist, dass die Kosten für die Fiesta-Produktion in Köln nicht rentabel dargestellt werden können. Alle genannten Zahlen sind Mutmaßungen. Wir wollen wissen, wie groß die Lücke tatsächlich ist, und was die Belegschaft dazu beitragen kann, sie zu schließen."

Damit könnte Hennig die Anpassung des Entgelt-Rahmenabkommens an den bundesweiten Durchschnitt bei Ford meinen - was für die Kölner Beschäftigten im Klartext Lohneinbußen bedeuten würde.

Angesichts solcher Aussagen mehren sich die Stimmen unter den Kölner Kollegen, die auf die Geschichte des Ford-Werks in Genk hinweisen: Dort hatten sich die Beschäftigten im Gegenzug für eine Standortgarantie 12 Prozent Lohn von Ford abpressen lassen - genutzt hat es jedoch nichts: Das Werk wird trotzdem bis Ende des Jahres geschlossen.

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