»Wir Fahrer sind nicht eure Sklaven oder Plagen, sondern eure Versorger«, stand auf dem Transparent an einem der zehn LKW, die am Samstag rund um das Brandenburger Tor postiert waren. Etwa 300 Menschen hatten sich zur Abschlusskundgebung des Trucker-Aktionstags gegen Dumpinglöhne und schlechte Arbeitsbedingungen eingefunden. Die Organisatoren waren über die geringe Resonanz in Berlin enttäuscht, trösteten sich aber damit, dass es im Rahmen des Aktionstages in sieben europäischen Hauptstädten besser besuchte Veranstlatungen gab. Grund genug für Protest haben sie. Stundenlöhne unter fünf Euro und lange Arbeitstage seien für LKW-Fahrer Alltag, monierten mehrere Redner. Während der Vertreter eines mittelständischen Transportunternehmens einer Abschottung gegenüber ausländischen Fahrern das Wort redete, wandten sich andere klar gegen jeglichen Standortnationalismus. Beschäftigte des Kölner Ford-Werks appellierten an die Trucker, aus den schlechten Erfahrungen in der Autobranche zu lernen und sich nicht an einer Konkurrenz der Standorte zu beteiligen. Ihrem Beitrag wurde ebenso applaudiert wie der Grußadresse der japanischen Bahngewerkschaft Doro Chibo. Aus Deutschland beteiligten sich S-Bahnbeschäftigte und die Mitglieder der AG Taxi von Verdi an den Protesten, ansonsten blieb Unterstützung von den DGB-Gewerkschaften aus. Dafür übten Basisgewerkschaften wie die FAU, die Wobblies und das Bündnis »Der klassenkämpferische Block« Solidarität mit den Prekären der Autobahn. Ihre Transparente mit antirassistischen Inhalten prägten die Kundgebung. Von den vorab um Unterstützung gebetenen Bundestagsparteien hatte nur die Linkspartei zustimmend reagiert. Ihr Fraktionsvorsitzender Gregor Gysi hatte die Lacher auch noch auf seiner Seite, als er die Trucker am Schluss seines Redebeitrags launig dazu aufforderte, ein Geschenk zu kaufen, um die Stadt Berlin zu unterstützen. Schließlich sei die auch pleite.