Mayday und betriebliche Kämpfe
Am Mittwochabend hatte das Maydaybündnis in Berlin zu einer Veranstaltung eingeladen, in der es um die Frage ging, wie es möglich ist, betriebliche und soziale Kämpfe besser zu unterstützen und zu vernetzen
Die Veranstaltung stand im Kontext der Demonstration „Wir zahlen nicht für . Eure Krise“ und der Aktivitäten zum 1. Mai. Da allen klar ist, dass solche Aktionen nur erfolgreich sein werden, wenn ein langandauernder Kampf gegen die Verschlechterung der Arbeits- und Lebensbedingungen im Alltag, im Betrieb, der Uni oder dem Jobcenter geführt wird, soll die Zeit vermehrter Aktivitäten genutzt werden, um sich über die Kämpfe zu informieren und solche Bündnisse zu schließen.
Die Veranstaltung am Mittwoch diente erst einmal der Information: Zwei gewerkschaftliche AktivistInnen berichteten über ihre Erfahrungen beim Streik der Lokführer. Beide GewerkschaftlerInnen sahen die Tätigkeit von außerparlamentarischen Linken positiv. Sie haben mit geholfen, Flyer herzustellen und Demos anzumelden. Mit theoretischen Schlussfolgerungen aber solle sich die Linke eher zurückhalten, meinte der Kollege.
Organizing als Lösung?
Eine gewerkschaftliche Organizerin, die früher in der außerparlamentarischen Linken aktiv war, betonte, dass eine Motivation der KollegInnen zum Widerstand eine zähe, langfristige Arbeit ist. Als Beispiel nannte sie die Arbeit von 4 OrganizerInnen im Uniklinikum Göttingen, wo es nach mehreren Monaten gelungen ist, ca. die Hälfte der massiv von Lohnkürzungen betroffenen Belegschaft zu motivieren. Es g ehe darum, die konkreten Belange der KollegInnen aufzugreifen und Kapitalismusanalysen möglichst zu vermeiden, betonte die Organizerin. Doch da stellt sich schon die Frage, ob nicht gerade eine stärkere antikapitalistische Organisierung in der Gesellschaft den Kampf im Betrieb erleichtern kann. Wenn es in der Gesellschaft eine antikapitalistische Stimmung gibt, ist es auch in den Betrieben leichter, eine kämpferische Interessenvertretung aufzubauen. Deshalb ist auch eine Stärkung der Linken in der Gesellschaft eine Unterstützung kämpferischer Betriebsarbeit. Die Organizerin lobte natürlich ihre Arbeit. Das ist ihr Job. Offen blieb af der Veranstaltung, ob die Linke nicht insgesamt eine kritischere Haltung dazu entwickeln sollte. Warum braucht es heute hauptamtliche OrganizerInnen, wo doch die historische ArbeiterInnenbewegung sehr wohl darauf verzichten konnte. Braucht es für eine Selbstorganisierung der Arbeiterklasse wirklich Hauptamtlicher. Besser als hunderte OrganizerInnen wäre auf jeden Fall eine stärke emanzipatorische Linke mit Ausstrahlung in die Betriebe.
Ein proletarischer Organizer war auch Sven, allerdings im Sinne eines Arbeitermilitanten, der in der Belegschaft in seinem Betrieb mehrere Jahre lang organisierte. Er berichtete über inner- und außerbetrieblicher Unterstützung des Streiks bei Siemens/Elektrolux in Nürnberg. Schon Monate vor Streikbeginn habe das Nürnberger Sozialforum mit der Informations- und Unterstützungsarbeit im Stadtteil begonnen. Damit sei der Grundstein für einen erfolgreichen Boykott der Produkte des bestreikten Konzern gelegt worden.
Perspektiven:
Auch über künftige linke Interventionen wurde auf der Veranstaltung informiert. Am 28. April haben Erwerbslose die Möglichkeit, sich im Jobcenter Neukölln in Berlin im Rahmen der Aktion Zahltag von solidarischen Unterstützern begleiten zu lassen. Die Aktion beginnt um 10 Uhr. Auf der Berliner DGB-Demonstration am 1. Mai wird erstmals seit mehreren Jahren wieder ein kapitalismuskritischer Block in Erscheinung treten. „Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit beginnt in den Betrieben“, lautet eine der Parole. Von dem Block auf der DGB-Demo ist dann auch nicht weit zur Mayday-Parade, die um 13.30 Uhr auf der Straße „Unter den Linden“, Höhe Bebelplatz beginnen wird.
Auch die inhaltliche Auseinandersetzung zum Themenfeld : Gewerkschaften und soziale Kämpfe gehen weiter.
Am 15.Mai wird um 20 Uhr Stefanie Hürtgen ihr Buch „Transnationales Co-Management - betriebliche Politik in der globalen Konkurrenz“ im Buchladen Schwarze Risse in der Gneiseaustr. 2a (Mehringhof) vorstellen, wo gezeigt wird, dass auch die Arbeit der europäischen Betriebsräte von Standortpolitik und betrieblicher Lobbyarbeit dominiert ist und kämpferische Interessenarbeit eher die Ausnahme ist. Die Veranstaltung ist bewusst einen Tag vor den europaweiten gewerkschaftlichen Demonstrationen gelegt und soll auch die Diskussion anfachen, ob es in diesen gewerkschaftlichen Strukturen überhaupt Raum für eine emanzipatorische, antikapitalistische Politik gibt und wie die aussehen kann.
Die Veranstaltung am Mittwoch diente erst einmal der Information: Zwei gewerkschaftliche AktivistInnen berichteten über ihre Erfahrungen beim Streik der Lokführer. Beide GewerkschaftlerInnen sahen die Tätigkeit von außerparlamentarischen Linken positiv. Sie haben mit geholfen, Flyer herzustellen und Demos anzumelden. Mit theoretischen Schlussfolgerungen aber solle sich die Linke eher zurückhalten, meinte der Kollege.
Organizing als Lösung?
Eine gewerkschaftliche Organizerin, die früher in der außerparlamentarischen Linken aktiv war, betonte, dass eine Motivation der KollegInnen zum Widerstand eine zähe, langfristige Arbeit ist. Als Beispiel nannte sie die Arbeit von 4 OrganizerInnen im Uniklinikum Göttingen, wo es nach mehreren Monaten gelungen ist, ca. die Hälfte der massiv von Lohnkürzungen betroffenen Belegschaft zu motivieren. Es g ehe darum, die konkreten Belange der KollegInnen aufzugreifen und Kapitalismusanalysen möglichst zu vermeiden, betonte die Organizerin. Doch da stellt sich schon die Frage, ob nicht gerade eine stärkere antikapitalistische Organisierung in der Gesellschaft den Kampf im Betrieb erleichtern kann. Wenn es in der Gesellschaft eine antikapitalistische Stimmung gibt, ist es auch in den Betrieben leichter, eine kämpferische Interessenvertretung aufzubauen. Deshalb ist auch eine Stärkung der Linken in der Gesellschaft eine Unterstützung kämpferischer Betriebsarbeit. Die Organizerin lobte natürlich ihre Arbeit. Das ist ihr Job. Offen blieb af der Veranstaltung, ob die Linke nicht insgesamt eine kritischere Haltung dazu entwickeln sollte. Warum braucht es heute hauptamtliche OrganizerInnen, wo doch die historische ArbeiterInnenbewegung sehr wohl darauf verzichten konnte. Braucht es für eine Selbstorganisierung der Arbeiterklasse wirklich Hauptamtlicher. Besser als hunderte OrganizerInnen wäre auf jeden Fall eine stärke emanzipatorische Linke mit Ausstrahlung in die Betriebe.
Ein proletarischer Organizer war auch Sven, allerdings im Sinne eines Arbeitermilitanten, der in der Belegschaft in seinem Betrieb mehrere Jahre lang organisierte. Er berichtete über inner- und außerbetrieblicher Unterstützung des Streiks bei Siemens/Elektrolux in Nürnberg. Schon Monate vor Streikbeginn habe das Nürnberger Sozialforum mit der Informations- und Unterstützungsarbeit im Stadtteil begonnen. Damit sei der Grundstein für einen erfolgreichen Boykott der Produkte des bestreikten Konzern gelegt worden.
Perspektiven:
Auch über künftige linke Interventionen wurde auf der Veranstaltung informiert. Am 28. April haben Erwerbslose die Möglichkeit, sich im Jobcenter Neukölln in Berlin im Rahmen der Aktion Zahltag von solidarischen Unterstützern begleiten zu lassen. Die Aktion beginnt um 10 Uhr. Auf der Berliner DGB-Demonstration am 1. Mai wird erstmals seit mehreren Jahren wieder ein kapitalismuskritischer Block in Erscheinung treten. „Der Kampf gegen Arbeitslosigkeit beginnt in den Betrieben“, lautet eine der Parole. Von dem Block auf der DGB-Demo ist dann auch nicht weit zur Mayday-Parade, die um 13.30 Uhr auf der Straße „Unter den Linden“, Höhe Bebelplatz beginnen wird.
Auch die inhaltliche Auseinandersetzung zum Themenfeld : Gewerkschaften und soziale Kämpfe gehen weiter.
Am 15.Mai wird um 20 Uhr Stefanie Hürtgen ihr Buch „Transnationales Co-Management - betriebliche Politik in der globalen Konkurrenz“ im Buchladen Schwarze Risse in der Gneiseaustr. 2a (Mehringhof) vorstellen, wo gezeigt wird, dass auch die Arbeit der europäischen Betriebsräte von Standortpolitik und betrieblicher Lobbyarbeit dominiert ist und kämpferische Interessenarbeit eher die Ausnahme ist. Die Veranstaltung ist bewusst einen Tag vor den europaweiten gewerkschaftlichen Demonstrationen gelegt und soll auch die Diskussion anfachen, ob es in diesen gewerkschaftlichen Strukturen überhaupt Raum für eine emanzipatorische, antikapitalistische Politik gibt und wie die aussehen kann.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Nachtrag
Gewerkschaftsarbeit vergeblich
Angesichts dessen wundert es dann nicht, dass Tarifkonflikte lammzarm ausgetragen werden und Streiks lediglich als sogenannte Warnstreiks nur ein sehr kurzes Dasein fristen.
Wenn was bei den deutschen Gewerkschaftwen klappt, dann die nationale Karte, auf die diese Organisation setzt, was sich in Standortorientierungen zeigt.
Auch die recht fragwürdige Mitbestimmung, schmälert den Wert dieser Organisation, dient lediglich einigen Funktionären, die sich in den Aufsichtsräten noch zusätzlich einige Tandiemen dazuverdienen. Da der Aufsichtsrat zur Geheimhaltung verpflichtet ist, wissen wir fast nie, was da eigentlich in diesem Gremium besprochen wird. Wir wissen lediglich, dass uns so eine Mitbestimmung der Lohnabhängigen vorgegaukelt wird, von der kein einziger lohnabhängiger Mensch was hat.
Als Gipfel der Unverschämtheit indes, muß nicht nur das überaus magere Lohnergebnis der G. betrachtet werden, nein nun kommen sogar Lohnrücknahmen und Tarifverschlechterungen hinzu, so geschehen bzw. favorisiert bei der IG-Metall. Eigentlich sollte diese elende Einrichtung doch begriffen haben, dass der nun jahrelange Lohnverzicht, in keinster Weise einen Arbeitsplatzverlust verhindert hat.
Weil das nun alles so desolat mit den deutschen Gewerkschaften ist, müssen diese ganz einfach verschwinden! Da nun aber ein bloßes Verschwinden einer Arbeitnehmerorganisdation, die Belegschaften wehr,- u. schutzlos machen würde, ist natürlich Ersatz dringen erforderlich. Wie sollte der aber aussehen? Nun es sind Basisgewerkschaften zu gründen, so die "Beschäftigten" hierzu in der Lage sind. Zumindest ist ihnen, falls sie nicht selbst hierfür auf den Trichter kommen, dies ihnen nahezulegen.
Eigentlich ist es aber durchaus im Bereich des Möglichen, siehe hierzu die Besetzung eer Fahrradfabrik in Nordhausen.
Sollte dies demnächst wieder Schule machen, dann muß dieser Weg vorangetrieben werden, auf dass es umfangreich in Erscheinung trete.
Doch zurück zu den Basisgewerkschaften, die natürlich auch in diese Richtung zielen.
Wie diese überhaupt beschaffen sind, welche ihre Ziele sind, siehe hierzu folgender Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Basisgewerkschaft
Zwar ist Wiki bei politischen Lemma mit Vorsicht zu genießen, doch hin und wieder ist auch mal was Gescheites dabei!
Dass Basisgewerkschaften sowie besetzte Betriebe nicht eitel Sonnenschein sind, sollte auch klar sein. Dabei ist auf Zersplitterung und Partikularismus als mögliche Gefahr zu verweisen. Doch auch das muß eigentlich nicht sein, wenn denn mit einer landesweiten Vernetzung entgegengesteuert wird.
Dies nun näher zu beleuchten, das ist allerdings wieder eine andere Baustelle.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
INfo — Basics