Wallraff enthüllt auch Mobbing bei der Bahn
In seinem neuen Buch Aus der schönen neuen Welt - Expedition ins Landesinnere enthüllt der für seine kritischen Reportagen bekannte Schriftsteller Günter Wallraff in mehreren Episoden:
- den immer noch bestehenden Rassismus , indem er als Dunkelhäutiger geschminkt in die Rolle afrikanischer Zuwanderer schlüpft, auch im Kino Schwarz auf Weiß
- die entwürdigende Situation von Obdachtlosen, deren gefährliche Unterkunfte und wie leicht man sie erfrieren läßt, Kino Unter Null: Günter Wallraff - obdachlos durch den Winter
- die Lügen und Tricks als Leistungsmerkmale, mit denen CallAgenten Angerufene zu Verträgen überreden sollen,
- die mittelalterlichen Methoden der Hunsrücker Großbäckerei Weinzheimer im Umgang mit seinen Beschäftigten,
- die Verachtung bestehender Grenzarbeitszeiten in der Nobelküche Wartenberger Mühle, insbesondere deren Mißbrauch der Auszubildenden,
- die Ausnutzung der Beschäftigten in der Kaffeehauskette Starbucks, damit es dem Mitgründer und Milliardär Schultz gut geht,
- die übelsten Mobbing Methoden der Bahn, um Privatisierungsgegner mundtod zu machen,
- die Rücksichtslosigkeit, mit der einige Arbeitgeberanwälte das Arbeitsrecht gegen Beschäftigte einsetzen.
Günter Wallraff hat es wieder geschafft, die Situation vieler treffend zu beschreiben, die viel schlimmer ist, als sie oberflächlich gesehen scheint. Inzwischen ist er durch seine Enthüllungen so berühmt, dass ihm viele Menschen das Recherchieren vor Ort abnehmen und das Material liefern, das er zum Schreiben dieser Berichte braucht.
Die Ergebnisse Wallraffs decken sich mit den Erfahrungen des Standpunkt Projektes bei Netzwerk IT, das die Skandale hier anspricht trotz der Spionage-Methoden. Günter Wallraff hat nicht gefunden, ob mit dem Wechsel im Sessel des Bahnchefs die Privatisierungsträume fallengelassen werden. So wird seiner Ansicht nach, gestützt von internem Wissen immer noch gegen alle Kritiker und mit den Methoden Mehdorns durch Computermanipulation weitergearbeitet.
Die Bahn selbst könnte leicht widerlegen, dass Mehdorn und Suckale nicht mehr Beraterverträge bekommen, das Bespitzelungssystem abgeschafft oder zumindest unter Kontrolle ist und Mobbing von Bahn-Kritikern von der Bahn selbst verfolgt wird.
Alles in Allem ein sehr lesenswertes Buch und ein preisverdächtiges Werk. Diese Art Bücher werden noch mehr auf der linken Literaturmesse erwartet.